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Zimmer 1408

Eigentümlicher Mainstream-Mindfuck

 USA 2007    

 Regie: Mikael Håfström                         

 Laufzeit: 107 Minuten

 

Handlung: Mike Enslin ist ein in seinen Ambitionen heruntergekommener Schriftsteller. Er hat sich auf das Trinken von Alkohol und das Schreiben von „haunted places“-Führern verlegt. Dabei geht es ihm darum, sämtliche Spukgeschichten zu entkräften und zu beweisen: Es gibt keine Geister, nichts Übernatürliches, kein Jenseits. So gelangt er schließlich auch in das Dolphin Hotel, in dessen Zimmer 1408 es wegen fieser Gewaltgeschichten angeblich heftig spuken soll. Der abgebrühte Autor glaubt nicht an die Ammenmärchen und erlebt sein blaues Wunder.

 

Besprechung: "1408" ist ein seltsamer Film. Einerseits verheißen John Cusack, 25 Millionen-Hollywood-Produktion (ja, die Weinsteins) und die Tatsache, dass es sich um die drölfzigste Adaption einer Stephen King Story handelt, harmlos-netten Komfortzonengrusel. Es geht dann auch gemächlich los, die erste echte Horrorszene lässt 45 Minuten auf sich warten. Und auch dann hat man den Eindruck, das Ganze könnte in eine – natürlich deutlich softere – Evil Dead 2 Horrorkömodie umschlagen, nur dass der Slapstick in einem Hotelzimmer und nicht in einer Waldhütte über die Bühne geht. Die CGI-Geister sind auch zu albern, um Furcht zu erzeugen. Dann aber ist da die wirklich finstere, bedrückende und gut durchdachte Geschichte, die der Film nach und nach entrollt. Und auch wenn man es eigentlich geahnt hat, hat man es auch gleich wieder ignoriert, eben weil die Tonalität des Films lange Zeit eine andere zu sein schien. 

 

Ich mochte die Hauptfigur sehr und konnte zum Beispiel ihren langen Disput mit dem Hotelmanager (Samuel L. Jackson) richtig genießen. Ich mochte auch das reduzierte Hotelsetting und die gut gebaute Story. Im Mittelteil hing der Film für mich aber durch und hat mich mit seinen Effekten emotional aus dem Geschehen katapultiert. Das ist schade, denn die Wirkung von „Zimmer 1408“ könnte wirklich beträchtlich sein.     

 

Trivia: Dem Review zu Grunde liegt der Directors Cut, der ein komplett anderes Ende als die Kinofassung hat. Es gibt noch zwei weitere Versionen für das Ende, aber keines der insgesamt vier Enden entspricht dem der King-Vorlage. Macht also insgesamt fünf!

 

Apropos fünf: Psychologisch geschulte Menschen erkennen vielleicht, dass sich der Film an den fünf Stadien der Trauer (Leugnen, Wut, Verhandeln, Depressionen, Akzeptanz) orientiert. Das Modell der fünf Stadien stammt von der Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die damit die Phasen skizzierte, durch die ein Sterbender geht. 

 

Die Zahl 13 spielt im Film eine Rolle. Die Quersumme von 1408 ist 13. Das Gleiche gilt für die Zahl auf dem Türschloss (6214). Und das Hotel steht in der Lexington Road 2254. Wer noch mehr versteckte oder offensichtliche Dreizehnen entdeckt, darf sich jedes Mal einen eingießen.

 

An einer Stelle des Films trägt Mike einen Hut, auf dem steht: „Paranoia is total awareness“. Das ist eine Referenz auf ein Lieblingszitat von Stephen King: „Perfect paranoia is perfect awareness.“

 

Sobald im Film die Uhr beginnt, von 60:00 herunterzuzählen, endet der Film exakt 60 Minuten später.

 

IMDB: 6.4 von 10

Letterboxd-Rating: 3.2 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3.5 von 5

 

 

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