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Halloween Kills

Brutal, atmosphärisch, pathetisch

 USA 2021    

 Regie: David Gordon Green                          

 Laufzeit: 105 Minuten

 

Handlung: Die Handlung setzt unmittelbar nach dem Ende von Halloween (2018) an, also noch in der gleichen schicksalshaften Nacht. Während Laurie samt Tochter und Enkeltochter ins Krankenhaus gebracht wird und glaubt, Michael Myers sei verbrannt, meuchelt sich dieser munter erst durch ein paar wackere Feuerwehrmänner und dann durch die Kleinstadt Haddonfield. Die Einwohner sind diesmal aber nicht bereit, sich dem „schwarzen Mann“ kampflos zu ergeben und bilden eine Bürgerwehr. 

 

Besprechung: Im Prinzip sind die Stärken und Schwächen ähnlich wie beim Vorgänger. Diesmal gefallen mir Kameraarbeit und Farbgebung allerdings besser. Gerade die Rückblenden, die 1978 spielen, sprechen mich ästhetisch sehr stark an. Auch ist Halloween Kills deutlich brutaler und könnte auch „Michael im Blutrausch“ heißen. Der maskierte Mörder metzelt diesmal in der Champions League. 

 

Erzählerisch fokussiert sich der Film diesmal nur wenig auf Laurie und mehr auf die Einwohner Haddonfields, die diesmal als traumatisierte Gemeinde präsentiert werden. Das sorgt für noch mehr Charaktere als im Vorgänger und für noch flachere Figurenzeichnung. Wie in einer Telenovela springen wir von einer Gruppe zu anderen, immer ist irgendwo etwas los, immer wieder lernen wir Leute kennen, die es dann nicht allzu lange machen. Das funktioniert gar nicht mal so schlecht. Zum einen spielt alles schön dicht in einer einzigen Halloween-Nacht. Zum anderen rufen die präsentierten Typen zumindest bei mir schnell Sympathie oder zumindest ausreichend Interesse hervor und werden manchmal auch miteinander in Beziehung gesetzt. Störend wird es, wenn sich der Film aufs Gefühlige oder Ernste versteift und dann zur prätentiösen Seifenoper gerät. Verstärkt wird das durch dieses typisch amerikanische Pathos vom für die Gemeinschaft kämpfenden Individuum. Es fallen Sätze wie „When I go down, I go down swinging“. Und natürlich „evil dies tonight!“. Dazu verhalten sich manche vom Mörder Gejagte einfach nur blöd. Man kann kaum hinsehen.

 

Wenn man mit diesen Makeln leben kann, ist „Halloween Kills“ ein durchaus unterhaltsamer, atmosphärischer und vor allem brutaler Teil der Reihe. Das Thema der traumatisierten Gemeinschaft wird zwar nur oberflächlich behandelt, wirft aber doch ein, zwei interessante Sequenzen ab. Zum Beispiel am Ende, als man Michael Myers einmal in einer ganz anderen Situation erlebt als gewohnt. Der Zusammenhang von Angst und Gewalt, und vom Kampf gegen das Monströse und der eigenen zunehmenden Monstrosität gäbe psychologisch einiges her. Aber man will bei einem Halloween-Film ja vor allem genießen und entspannen.   

 

Trivia: Der Film war mit einem Budget von 20 Millionen Dollar doppelt so teuer wie sein Vorgänger, spielte mit 130 Millionen Dollar aber nur halb so viel ein. Was auch an der Corona-Pandemeie und den Maßnahmen dagegen zu tun haben dürfte.

 

Mitproduzent Jason Blum sorgte dafür, dass der Film zur gleichen Zeit in den Kinos und bei einem Streaming-Anbieter anlief, was viele Menschen ziemlich bescheuert fanden. 

 

Michael verliert in Halloween (2018) am Ende ein paar Finger per Shotgun-Schuss. In Halloween Kills – also in der gleichen Nacht – scheinen sie wieder nachgewachsen zu sein.

 

Der Film enthält wieder zahlreiche Anspielungen zu früheren Halloween-Teilen. So erinnern die Masken der Kids am Anfang zum Beispiel an Masken aus dem umstrittenen Halloween 3 („Season oft he Witch“). 

 

IMDB: 5.5 von 10

Letterboxd-Rating: 2.5 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3 von 5

 

 

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