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Freitag der 13.Teil VI – Jason lebt

Ein Fan-Liebling der Reihe

(Unter "Hopsys Gedanken" unten findet sich auch eine Besprechung zu Teil 7)


 USA 1986    

 Regie: Tom McLaughlin                          

 Laufzeit: 86 Minuten

 

Handlung: Tommy Jarvis (siehe Teil 4 und 5) gräbt mit einem Freund den madenzersetzten Kadaver von Jason aus, um sich zu versichern, dass die Schreckgestalt seiner Alpträume wirklich tot ist. Beim Anblick der Leiche gerät Tommy so in sein Trauma, dass er Jason mit einem Eisenstab aus dem Friedhofszaun in Rage durchbohrt. Blitz schlägt ein, Jason erhebt sich aus dem Grab und mordet nun als Untoter weiter. Tommy kann entkommen, aber niemand glaubt dem jungen Mann… 

 

Besprechung: Dieser Film ist unter vielen Fans der Reihe recht beliebt. Das wundert nicht, denn es wirkt so, als ob Tom McLaughlin und seine Crew richtig Bock gehabt hätten, einen unterhaltsamen Partystreifen zu machen und den Horrorhasen das zu geben, was sie von einem Jasonfilm erwarten. Also: coole Kills, unterhaltsame Teenager, und muffige Holzhütten in dunklen Wäldern. Zusätzlich gibt es ein bisschen Action mit Autojagd und Schusswechsel, und zum ersten Mal kommen auch endlich Kinder ins Crystal Lake Sommerferienlager. Jason im Kinder-Schlafsaal – das gibt natürlich ein großes Hallo!

 

Der Film sieht gut aus, ist kurzweilig und kann auch mit solidem (Meta-)Humor („Wer buddelt den Jason wieder aus? Manche Leute haben echt einen kranken Humor!“) und Alice Cooper Songs punkten, von den mir „Teenage Frankenstein“ noch besser gefällt als die extra für den Film geschriebene Nummer „He’s Back“ (beide auf dem 1986 Album „Constrictor“). Die Paintball-Spieler-Parodie hätte ich nicht gebraucht, aber wirklich gestört hat sie mich trotz ihres flachen Looks auch nicht.

 

Ich habe eher an der Hauptfigur etwas zu meckern: Thom Matthews, der diesmal den Tommy Jarvis spielt, ist für mich nicht gerade charismatisch oder interessant. Wer den Typen noch dröger haben will, lässt die deutsche Synchronfassung laufen, denn da passt die Stimme zum Gesicht. Obendrein hat er eine undankbare Rolle: Menschen, die in Horrorfilmen permanent vor einer Gefahr warnen, und denen aber kaum jemand glaubt, nerven einfach. Klar nervt auch der ungläubige Sheriff, ach, eigentlich nervt dieses ganze abgelutschte trope. Und es wird auch nicht dadurch besser, dass die blonde Tochter des Sheriffs ein Auge auf Tommy wirft und ihm natürlich glaubt. Was daraus folgt, ist eine Art „Ferris macht blau“ für schlichte Gemüter. Ja, man darf auch bei diesem „Freitag der 13.“ Film nicht anfangen nachzudenken. 

 

In Sachen Softsexszenen gibt sich der Film erstaunlich mormonisch. Auch der Blutzoll wird eher verhalten entrichtet. Auch hier würde wieder ordentlich von der US-amerikanischen MPA geschnitten, so dass man sich weitgehend selbst zusammenphantasieren muss, was sich das Special-Effects-Team um Martin Becker für den Film so ausgeheckt hat. 

 

Ich mag die Mischung aus augenzwinkerndem Gothic-Horror (Blitz erweckt leiche zum Leben) und Teenie-Blödsinn mit Meta-Witzen, und ich finde das Ende des Films zwar inhaltlich blöd waber inszenatorisch packend. Der beste Teil der Reihe ist das für mich, anders als für einige Jason-Fans, allerdings nicht. 

 

Trivia: Drehbuchautor (und Produzent) Kevin Williamson erzählte Regisseur McLaughlin einige Jahre später, dass er als Jugendlicher ein großer Fan von „Jason lebt“ war und der Film einen großen Einfluss auf ihn hatte, als er das Drehbuch für Wes Cravens Meta-Slasher „Scream“ (1996) schrieb. 

 

Tom McLaughlin nahm einige der Requisiten des Films mit nach Hause, darunter den „Jason“-Grabstein, den er in seinen Garten stellte.

 

John Shepherd, der im fünften Teil der Reihe die Rolle des Tommy Jarvis gespielt hatte, wollte im sechsten Teil nicht mehr mitmachen. Er war mittlerweile als born again christian zum evangelikalen Christentum konvertiert. So wurde der Weg frei für Thom Matthews. 

 

Im ursprünglichen Drehbuch gab es Hinweise auf Jasons Vater, die aber im fertigen Film nicht aufgegriffen wurden. Wohl aber in der Romanversion von Simon Hawke, die noch im gleichen Jahr veröffentlicht wurde.  

 

IMDB: 6 von 10

Letterboxd-Rating: 3.2 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3 von 5

 

// HOPSYS GEDANKEN

 

Der siebte Teil der weiter munter fortgesetzten „Freitag der 13.“ Reihe kam mit dem schönen Titel „Jason im Blutrausch“ 1988 in die Kinos und stellt heute unter Beweis, dass die späten 1980er (und frühen 1990er) modisch und frisurentechnisch noch fragwürdiger ausfielen als die frühen und mittleren 1980er. Regie führte diesmal John Carl Buechler, der vor allem als Special Make up Effects Spezialist Karriere machte (z.B. für „Der Re-Animator“, „From Beyond“ und „Hatchet“), der aber auch als Regisseur mit Kultgurken wie „Troll“ und „Cellar Dweller“ von sich reden machte. Seine Version von „Freitag der 13.“ genießt unter vielen Fans keinen besonders guten Ruf. Aber hier kommt meine unpopuläre Meinung: Teil 7 ist mindestens genauso gut wie der von vielen geliebte Teil 6. Klar, die Geschichte um die telekinetisch begabte Tina (Lar Park Lincoln), die als kleines Mädchen in einem Wutanfall ihren Vater unabsichtlich mit ihren „übersinnlichen“ Kräften getötet hat, ist cheesy, und Lincoln auch nicht gerade eine Schauspieloffenbarung. Aber die Tina-Figur bildet das emotionale Zentrum eines Films, der dadurch anders als manche andere der Reihe nicht in eine völlig beliebige Nummernrevue mit wechselnden Figuren abdriftet. Die Geschichte um sie und ihren Psychiater sowie einen jungen Mann, der sich für Tina interessiert, ist immerhin interessant genug, um jemanden wie mich bei der Stange zu halten. Und die Idee einem zombifizierten Jason eine junge Frau mit Superkräften entgegenzustellen gar nicht so übel für ein ohnehin dem Trash und Camp zuneigendes Franchise. So ergeben sich zumindest ein paar für die Reihe frische Szenen. Dazu kommt mit Kane Hodder erstmals der beste Jason zum Zuge: groß, massiv, mit grobmotorisch-entschlossenen Bewegungen und einer körperlichen Präsenz, die Angst macht und beeindruckt. Und dann hat dieser Teil einige wirklich schöne Kills (Hand durch Brust, Schlafsack, Tröte ins Auge usw.). Die Kameraarbeit ist besonders dynamisch und wechselt gerne den POV von Täter zu Opfer zu Täter und macht die Mordszenen in meinen Augen besonders intensiv. Eine Szene, in der eine junge Frau, die sich gerade aufgebrezelt hat, versucht, Jason auszutricksen, indem sie unter einer Holzwand durchklettert, zeigt, wie man in der Reihe öfter hätte Spannung erzeugen können: Indem man nämlich die Möglichkeit andeutet, dass ein Teenager dem fiesen Metzler auch entkommen könnte und es zumindest versucht. Die jungen Menschen sind hier alles in allem wieder ziemlich blöd, aber auch ziemlich unterhaltsam, und letzten Endes nicht alle verachtenswert. Und natürlich ist das alles wie üblich Geschmacksache. Ich will nur sagen: Gebt dem 7. Teil eine Chance. Hirn aus, Dosenbier auf und Hockeymaske ins Gesicht! 

P.S.: Die Musik wurde diesmal erstmals nicht allein von Manfredini, sondern vor allem auch von Fred Mollin komponiert, der eine ganz eigene und keineswegs schlechte Klangfarbe ins Franchise bringt.

 

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