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Freitag der 13. – Jason kehrt zurück

Mehr des Gleichen, aber nicht übel! 

(Unten unter "Hopsys Gedanken" noch kurze Besprechungen zu den Teilen 3, 4 und 5) de

 USA 1981    

 Regie: Steve Miner                          

 Laufzeit: 86 Minuten

 

Handlung: Ein paar Jahre nach dem Massaker im Camp Crystal Lake will Paul das Sommerferienlager neu aufmachen und schart dazu ein paar Aufseher*innen um sich, die künftig die Kids beaufsichtigen sollen. Unter den Neulingen ist die Kinderpsychologin Ginny, die eine Affäre mit Paul hat. Auch die anderen jungen Menschen lassen ungern was anbrennen, aber leider kommt ihnen vorm, beim oder nach dem Techtelmechtel ein grimmiger Killer in die Quere. 

 

Besprechung: Nur ein Jahr später folgte nach dem großen finanziellen Erfolg von „Freitag der 13.“ diese Fortsetzung. Trotz neuem Regisseur wird an der Rezeptur wenig geändert, vielmehr verfestigen sich jetzt die tropes, die die Reihe ausmachen. Das kann man wahlweise langweilig oder anheimelnd finden, auf jeden Fall geht es um die Variation eines Grundmusters mit wiederkehrenden Motiven. 

 

Ich mag den zweiten Teil in etwa so wie den ersten. Zwar fehlt hier die „who dunnit?“ Rätselei und das denkwürdige Ende des ersten Teils, aber die Figuren gefallen mir etwas besser. Manche – wie der junge Mann im Rollstuhl und das Mädchen, dass sich in ihn verliebt – sind mir sogar sympathisch, und das final girl (Amy Steel) ist diesmal richtig cool. Außerdem ist der Film etwas straffer. Von den 86 Minuten Spielzeit muss man noch mal sechs Minuten abziehen, in denen am Anfang anhand von Szenen aus dem ersten Teil die Vorgeschichte erzählt wird. Die Musik von Manfredini ist wieder stark, die Trickeffekte zwar nicht von Tom Savini aber ordentlich, und die Mixtur aus Sex und Gewalt saftig genug, um alle gutbürgerlichen Tugendwächter (bis heute) auf die Palme zu bringen. 

 

Die Kritiken fielen damals ähnlich wie beim ersten Teil gemischt bis negativ auf. Der bekannte Filmkritiker Roger Egbert schrieb in seinem 0.5 Sterne Review: „Diese Kritik reicht ab jetzt für jeden Freitag der 13. Film aus“. Auch andere kritisierten die teils dummen Dialoge, die Ungereimtheiten, die Vorhersehbarkeit. So schrieb Helen Veronogos für The Clarion Ledger: „Der Film ist vorhersehbar genug gestaltet, dass sich der durchschnittliche Viertklässler gewitzt vorkommt.“ Andere Kritiken sprachen von einer „special effects freak show“ für ein „Publikum, das immun gegenüber Gewalt“ ist. Natürlich stammen diese Kritiken von Nicht-Horrorfans, die manchmal Probleme damit haben, zwischen realer Gewalt und virtueller Gewaltdarstellung zu unterscheiden, und die eine Verrohung der Sitten unterstellen, ohne dass sie dafür Belege hätten. Heutige Horrorfilm-Fans verweisen eher darauf, dass die Kills im zweiten Teil keineswegs heftiger ausfallen als im ersten, sich aber mehr am italienischen Giallo orientieren und in einer Szene auch eindeutig Mario Bavas „Im Blutrausch des Satans“ zitieren. Angesichts der verschiedenen Filmgenres frage ich mich manchmal, ob Menschen, die Horrorfilme kaum kennen und nicht mögen, gute Rezensionen dazu schreiben können. Man stelle sich Leute vor, die Jazz schlimm finden, aber regelmäßig dazu Plattenkritiken schreiben. Aber das nur am Rande. In meinen Augen ist der zweite Teil der „Freitag der 13.“-Reihe in seinen Stärken und Schwächen dem ersten Teil ähnlich. Wer mit dem ersten Teil nichts anfangen kann, braucht den zweiten nicht zu gucken. 

 

Trivia: So absurd es erscheinen mag: 1988 erschien eine Romanadaption von „Friday the 13th Part II“ von Autor Ron Kurz, der auch das Drehbuch zum Film geschrieben hat.

 

Jason wird in diesem Teil von mehreren Darsteller*innen gespielt, nachdem der eigentliche Mime Warrington Gilette angeblich wegen einer Verletzung ausschied. Unter den „Jasons“ findet sich neben Stuntman Steve Dash auch Ellen Lutter, die Kostümdesignerin des Films. 

 

Der Look von Jason in diesem Film erinnert an „Der Umleger“ (1976), einen US-Slasher, der eher unter seinem englischen Titel bekannt ist: „The Town That Dreaded Sundown“. 

 

Jason sollte ursprünglich Josh heißen, aber Drehbuchautor Victor Miller fand, dass „Josh“ einfach nicht furchteinflößend klang.

 

In einer Szene des Films läuft Flüssigkeit unter einem Bett hervor, in dem sich die Kinderpsychologin Ginny vor Jason versteckt hat. Fans rätseln bis heute, ob das Pipi von Ginny oder einer Ratte sein soll. Die filmhistorisch korrekte Antwort lautet: Es handelt sich um Coca-Cola.  

 

IMDB: 6.1 von 10

Letterboxd-Rating: 3 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3.5 von 5

 

//Hopsys Gedanken

 

Hier noch schnell zu den Teilen 3, 4 und 5 der Reihe:

Da auch der zweite Teil mit einem Budget von gut einer Million und einem Einspielergebnis von über 20 Millionen Dollar ein Erfolg war, dauerte es gerade ein Jahr, bis der dritte Teil mit dem fast schon entschuldigenden Titel "Und wieder ist Freitag der 13." (Teil 3) ins Kino kam. Wieder führte Steve Miner Regie und wieder kam die Musik von Hermann Manfredini. Special-Effects-Legende Tom Savini war jedoch wie bei Teil 2 auch diesmal anderweitig beschäftigt. Dafür lockte man diesmal die Teenager mit 3D-Effekten ins Kino. Wie gut die damals auf der großen Leinwand funktioniert haben, kann ich nicht beurteilen. Dass man dafür einiges an Geld und das ursprüngliche Drehbuch geopfert hat, ist aber durch das Ergebnis mit großer Wahrscheinlichkeit nicht gerechtfertigt.  Die Gewalt in diesem dritten Film der Reihe ist zwar einerseits etwas hemmungsloser als in den ersten beiden Teilen, aber auch latent albern. Zum Beispiel drückt Jason einem Opfer einmal so auf die Backen, dass die Augen aus den Höhlen springen. Das passt zur ohnehin unernsten Ausrichtung des Films. Der dritte Teil setzt auf „lustige“ Charaktere und erhöht also den „Eis am Stiel“-Faktor. Jason wirkt wie ein unschlüssiger Rentner, der zu oft auftaucht und sich dann uneindrucksvoll und hölzern durchs Bild bewegt. Zwar setzt er in diesem Teil zum ersten Mal seine berühmte Hockeymaske auf, ansonsten erfahren wir aber rein gar nichts über ihn. Außer, dass er offenbar auch ein Vergewaltiger ist, was weder zur Figur noch zum Film passt. Was das soll wird ebenso wenig klar, wie der Grund dafür,  warum Jason verschiedenen Menschen angreift und tötet, die sich offenbar gar nicht am Camp Crystal Lake aufhalten. Und wo eh schon alles egal ist, wird dann auch das „Ki Ki Ki ma ma ma“ so oft wiederholt, dass es einem etwa ab der Hälfte des Films zum Hals raushängt. Um den Nervfaktor zusätzlich zu erhöhen sagen die ziemlich flachen Figuren gerne Sätze wie „Hallo, ist da wer?“ und steigen dann ins Dunkle, um nachzusehen. Eine gewisse Unterhaltsamkeit für Freunde der einfachen Kinounterhaltung will ich „Und wieder ist Freitag der 13.“ nicht absprechen, auch mochte ich zumindest zwei der Figuren, aber mehr als 2 von 5 Sternen sind nicht drin.

 

Der vierte Teil kam 1984 unter dem verheißungsvollen Titel „Freitag der 13. – das letzte Kapitel(Teil 4) in die Kinos. Wie bei den Farewell-Tourneen der Scorpions ahnte man aber schon, dass danach noch lange nicht Schluss mit den Umtrieben des stummen Mörders sein würde. Der vierte Film der Reihe legt wieder mehr Augenmerk auf Horror, Atmosphäre und Spannung und wirkt auf mich  grimmiger und brutaler als der zweite Teil. Die Special Effects sind endlich wieder von Tom Savini und können mit denen in Teil 1 locker mithalten. Ein weiteres Ass im Ärmel ist der damals 13jährige Corey Feldman, der einen so niedlichen wie beeindruckenden Buben spiel. Die Szene, wie er Teenies im Nachbarhaus beim Rummachen beobachtet und dann vor lauter Aufregung im Schlafanzug auf seinem Bett rumhopst, ist zu goldig. Jason (gespielt von Ted White) kommt hier besser rüber als in Teil drei. Zunächst wird er weniger gezeigt, dann deutlich bedrohlicher in Szene gesetzt. Auch die Musik von Manfredini kommt diesmal wieder deutlich besser rüber als im lahmen dritten Teil. Unterhaltsam fand ich auch das Gespann zweier Jungs, von denen der eine verklemmt wirkt und der andere den großen Frauenkenner gibt. Beide wollen gerne Sex haben und wirken dabei in ihrer Bedürftigkeit und Ungelenkheit gleichzeitig rührend und nervtötend. In der Hinsicht zeichnet der Film kein schönes, aber auch nicht unrealistisches Bild vom Jungmännerdasein. Allerdings fragt man sich dennoch spätestens in diesem Teil, warum eigentlich immer die Mädchen überleben, die mit dem ältesten Kerl der Runde anbandeln.  Und woher der Drang der Hauptfiguren kommt, sich vor Jason in geschlossenen Räumen mit dünnen Holztüren zu verschanzen, die eine Axt in wenigen Sekunden zertrümmert. Lernen die denn nicht dazu? Naja, das Publikum ja irgendwie auch nicht. 3 von 5 Sternen.

 

Schon 1985 ging es mit "Freitag der 13.  ein neuer Anfang" weiter. Dieser fünfte Teil bemüht sich, mit einem anderen Setting und einem Plottwist zu punkten. Und anfangs gefiel mir der nun erwachsene Tommy Jarvis in einer alternativen Lebensgemeinschaft für Menschen mit psychischen Problemen auch gut. Ein gutes Setting mit einer netten Truppe belasteter Jugendlicher. Ich fand es zum Beispiel lustig, dass eine Farmerin über die "gefährlichen Irren" schimpft und dabei selbst noch viel irrer wirkt. Je länger der Film aber dauert, desto langweiliger wird er. Weder macht Regisseur Danny Steinmann etwas Interessantes aus der Figur des traumatisierten und mit der eigenen Gewalttätigkeit ringenden Tommy Jarvis, noch aus dem halbwegs originellen Setting. Stattdessen bekommen wir eine für die Reihe übliche Nummernrevue aus mal mehr, oft auch weniger erinnerungswürdigen Kills und Fummeleien geboten. 

 

Ich kann mich an einen jungen Mann mit Michael Jackson Frisur auf dem Klo erinnern und eine nackte junge Frau auf einer Wiese, der die Augen ausgestochen werden. Alles andere verschwimmt schon nach wenigen Tagen zu einem Nebel. Insgesamt gehören die "krassen Szenen" zu den harmlosesten der Reihe, da sie fast alle geschnitten oder – haha – gar nicht erst gedreht wurden. Wenn hier jemand verstümmelt, dann die MPA, und zwar den Film. Hätte doch mal besser eine Drogenbehörde bei dem ganzen Koks eingegriffen, das während des Drehs wegsnifft worden sein soll. Vermutlich wäre dann ein weniger überdrehter Film voller kurz auftauchender und wieder (off screen) abgemurkster Figuren entstanden. Der Twist am Ende ist so dämlich wie enttäuschend. Eigentlich sollte ich dem Film 1.5 Sterne geben, aber die Idee mit der alternativen Gemeinschaft für psychisch Kranke, die erfrischende Figur des Reggie und die coolen Dance-Moves von Violet heben das ganze Elend noch knapp auf 2 von 5 Sternen.

 

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