Western mit Staraufgebot und Kannibalen
• USA 2015
• Regie: S. Craig Zahler
• Laufzeit: 132 Minuten
Handlung: Der wilde Westen. Höhlenbewohnende Menschenfresser entführen eine Frau und einen Hilfssheriff. Der Mann der Frau, der Sheriff, sein Deputy und ein „Indianerjäger“ namens Brooder machen sich auf die Reise ins Tal der „hungrigen Männer“, um die Verschleppten zu befreien. Ein Himmelfahrtskommando.
Besprechung: Klingt spannend, ist es aber nur bedingt. Anders gesagt: Ich verstehe den Hype nicht, den dieser Film ausgelöst hat. Natürlich ist es toll Kurt Russel (u.a. „Death Proof“), Patrick Wilson (Horrorfans bekannt aus dem „Conjuring“-Universum), Richard Jenkins („Six Feet Under“), Matthew Fox („World War Z“) oder David Arquette (u.a. „Scream“ bis „Scream V“) in einem erdigen Westernszenario zu erleben. Und die Splattereffekte sind auch nicht von Pappe. Das Tempo des Films ist allerdings so behäbig wie der Gang eines whiskeybeduselten Cowboys, man wartet die ganze Zeit darauf, dass es so etwas wie einen echten Konflikt gibt. Auch ist die die Tonalität unausgegoren. Für die semi-parodistischen Dialoge ist die Stimmung zu ernst, für die dramatischen Streicher sind die Figuren nicht tief genug. Und mehrmals hatte ich bei dem Film den Eindruck, dass die Darsteller sich selbst ein bisschen zu cool finden, weil sie glauben in einem Kultfilm mitzuwirken. Das kennt man sonst vor allem aus deutschen Filmen.
Manche wollen in dem Film eine tiefere Bedeutungsebene in Bezug auf die Verbrechen der weißen Eindringlinge gegenüber den Native Americans entdeckt haben. Mir bleibt diese Ebene verborgen. Dass die Ureinwohner hier als vertierte Bestien dargestellt werden, kann ja irgendwie nicht die Basis für eine kritische Reflexion sein. Das wirkt eher wie Filmfutter für Trumpfans. Und spätestens, wenn die Kannibalen anfangen, sirenenartig zu heulen und zu hupen, frage ich mich, ob ich dem Film nicht doch eher 2.5 von 5 geben sollte. Aber schöne Aufnahmen, das muss man der Inszenierung lassen. Die reißen es mit Kurt Russells gern gesehener Visage über den Durchschnitt.
Trivia: Bei dem Film handelt es sich um das Regiedebüt des (Drehbuch)-Autors S. Craig Zahler, der mit seinem Western-Roman „Wraiths of the Broken Land“ Kurt Russell begeistern konnte. Das Drehbuch zu „Bone Tomahawk“ schreib Zahler bereits 2007. Die finale Filmfassung basiert auf der ersten Version des Skripts.
Der Film wurde in nur 21 Tagen gedreht.
Der Friedhof der Ureinwohner ist eine offensichtliche Hommage an den „Indianerfriedhof“ aus „Friedhof der Kuscheltiere“.
David Arquette spielte schon mal in einem Kannibalen-Western mit, nämlich 1999 in „Ravenous – Friss oder stirb“, dem ich ebenfalls 3 Sterne gebe.
IMDB: 7.1 von 10
Letterboxd-Rating: 3.7 von 5
Neft-Rating: 3 von 5
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