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 Tolle Mia Goth im sleazigen L.A. der 1980er

 USA 2024    

 Regie: Ti West                          

 Laufzeit: 104 Minuten

 

Handlung: Los Angeles 1985: Sechs Jahre nachdem Maxine Minx das „Texas Pornhouse Massacre“ überlebt hat (siehe „X“), nimmt sie in Hollywood an einem Casting teil und bekommt die Rolle für den Horrorfilm „The Puritan II“. Ihr Ziel ist es, berühmt zu werden. Schon als kleines Mädchen sagte sie in die Kamera ihres Vaters: „Ich werde kein Leben akzeptieren, dass ich nicht verdiene.“ Allerdings geht in der Stadt der Engel auch ein Killer um, der Starlets tötet und verstümmelt. Handelt es sich um den berüchtigten Night Stalker oder stecken andere, womöglich noch dunklere Mächte dahinter?

 

Besprechung: Viele Filme und Serien haben in den letzten Jahren versucht, den Spirit der 1980er wiederzubeleben. Wenigen gelingt es so gut wie Ti West im dritten Teil seiner Slasher-Saga. Nicht nur Kostüme, Ausstattung, Farbgebung und der saxophonlastige Score (Tyler Bates) treffen den 1980er-Zeitgeist authentisch und unaufdringlich – der Film nutzt sogar damals beliebte Filmtechniken wie den Split-Screen. Vor allem gelingt es ihm, eine Mentalität zu transportieren, die in der Kommerzialisierung von Sex und filmischer Gewalt einen Ausbruch aus unterdrückerischer Religiosität und verklemmtem Spießbürgertum sieht. Dieses L.A. ist schmierig, voller dunkler Gassen und zwielichtiger Schuppen. Das Heil liegt nicht im Jenseits, sondern oben in den Hollywood Hills. Und auch die Hölle ist rein irdisch. Wer es hier nach oben bringen will, muss wie Maxine talentiert, unerschrocken und zu allem bereit sein. 

 

Mia Goth, die seit ihren Anfängen in Lars von Triers „Nymphomaniac“ immer bekannter geworden ist, spielt hier die Rolle ihres bisherigen Lebens und kann alle Register ihrer Schauspielkunst und ihres komplexen Charismas ziehen. Sie kann unschuldig gucken, verletzlich, selbstbewusst und hemmungslos. Man nimmt ihr die brennende Ambition genauso ab, wie Wehrhaftigkeit, in der auch Lust an der Gewalt mitschwingt. Sie ist das Zentrum eines Films, der für die große Leinwand gemacht ist, denn er erzählt seine Geschichte über Bilder und Sounds. Das Drehbuch ist da leider vergleichsweise schwach. Zwar enthält es viele spannende Ansätze, liebevolle Referenzen und ein paar für den Film Noir typische Wendungen, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass hier eine Chance vertan und das Potenzial der Geschichte nicht ganz genutzt wurde. Das Finale fand ich eher albern als mitreißend. Vielleicht sollte es so sein?

 

Es ist ein bisschen wie bei Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ – man muss die Atmosphäre und die einzelnen Szenen genießen, und darf von der Geschichte im Gesamten nicht zu viel erwarten. Auf jeden Fall gibt es neben coolem Score und fetten Hits der 1980er auch ein tolles Sounddesign und ein paar fiese Kills. Manchmal erreicht der Film eine fast schon lynchhafte Unheimlichkeit. Das macht ihn auch für Horrorfilmfans interessant. Aber die verehren Mia Goth ja ohnehin schon seit Langem. 

 

Trivia: Der Film wurde so gedreht, wie Filme in den 1980ern gedreht wurden. Die Filmcrew nutzte authentisches Equipment der Zeit und verzichtete auf Filmtricks, die erst durch spätere Technologien möglich geworden sind

 

Kevin Bacon spielt hier einen Privatdetektiv, der als Hommage an Jack Nicholsons Rolle in "Chinatown" angelehnt ist.

 

Der „Night Stalker“ war ein realer Serienkiller namens Richard Ramírez der Mitte der 1980er L.A. mit brutalen Morden, Vergewaltigungen und Einbrüchen terrorisierte. Seine Mutter war streng religiös, er selbst entwickelte als junger Mann eine satanistische Privatreligion.

 

Mia Goth wurde von einem Statisten verklagt, der behauptet, sie hätte ihm am Set gegen den Kopf getreten und verspottet. 

 

IMDB: noch nicht vorhanden

Letterboxd-Rating: 3.6 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 4 von 5

 

 

 

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