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Auslöschung

SF-Horror mit Anspruch

Vereinigtes Königreich, USA 2018    

 Regie: Alex Garland                           

 Laufzeit: 115 Minuten

 

Handlung: Lena, eine frühere Soldatin und nun Molekularbiologin, begibt sich mit einem kleinen und rein weiblichen Team unter der Leitung der Psychologin Dr. Ventress in eine Zone, in der die Naturgesetze nicht so gelten wie bekannt. Als Ursache nimmt die US-Regierung einen Vorfall vor drei Jahren an, bei dem sich ein sogenannter Schimmer an einem entlegenen Leuchtturm gezeigt hat. Seit diesem Ereignis dehnt sich der Schimmer zunehmend aus. Das ungewöhnliche Gebiet wird größer und die Suche nach den Ursachen drängender. Vor den Frauen haben es schon ein paar Soldaten versucht, sind aber von der Mission entweder gar nicht oder stark verändert zurückgekommen. 

 

Besprechung: Ein Film, der die Zone aus Tarkowskis „Stalker", Body-Horror à la Cronenberg und kosmische Lovecraft-Vibes kombiniert und dabei eine Brücke zwischen nicht zu berechenbaren Arthouse-Ansätzen und einer zugänglichen Unterhaltsamkeit schlägt, müsste genau das Richtige für mich sein. Dazu Lob von Dietmar Dath, der vermutlich (in zwei Nächten) ein ganzes Buch über „Auslöschung“ schreiben könnte, viele Hymnen meiner Kontakte auf letterboxd und starke Darstellerinnen wie Natalie Portman und Jennifer Jason Leigh – was soll da noch schiefgehen?

 

Leider lässt mich der Film trotz inspirierender Ansätze weitgehend kalt. Beim Neugucken konnte ich mich kaum an meine Erstsichtung erinnern, nur eine wirklich starke Bärenszene und ein paar „Pflanzenmenschen“ hatten sich in meiner Erinnerung gehalten. Das Problem mit „Auslöschung“ besteht für mich zum einen in den flachen Charakteren, die flache Dialoge austauschen, und zum anderen in einer Optik, die mich zu oft an hochwertige Computerspiele wie „Fallout“ oder „Left for Dead“ erinnert. Auch der Score zwischen Singer-Songwriter-Entspanntheit und Prog-Rock-Syntheziser-Gewaber reißt mich eher raus als rein. Außerdem wirkt der Film von seiner Erzählstruktur her unnötig sperrig und behäbig. Vermutlich liegt das daran, dass es sich um eine Adaption des Romans „Annihilation“ von Jeff VanderMeer handelt. In dem Buch stecken sicherlich einige interessante Betrachtungen über das Verhältnis zwischen Mensch und Natur und unser Ausgeliefertsein an eine Biologie, von der wir nur glauben, sie zu verstehen oder gar zu beherrschen. Der Film hat echte SF-Ansätze hält sich in meinen Augen aber für klüger als er ist und kann Menschen, die schon etwas mehr in diese Richtung gelesen und gesehen haben, nicht viel Inspirierendes bieten.

 

Es tut mir leid, dass ich trotz besagter Bärenszene und einiger toller Settings keine Lobgesänge auf den ambitionierten Film anstimmen kann, aber ich empfehle, dass man sich selbst ein Bild macht. Denn womöglich ist „Auslöschung“ für andere wesentlich besser geeignet als für mich. 

 

Trivia: In den USA, Kanada und China kam der Film am 28.2.2018 in die Kinos. In Deutschland zwölf Tage später gleich bei Netflix.

 

Der Film basiert auf dem ersten Teil der Southern Reach Trilogie, deren weitere Teile in der deutschen Übersetzung „Autorität“ und „Akzeptanz“ heißen. Regisseur Alex Garland, dessen „Civil War" gerade in den Kinos ist, las den Roman vor Beginn der Dreharbeiten extra nicht noch einmal. Seine Adaption sollte wie ein Traum des Buches sein.

 

IMDB: 6.8 von 10

Letterboxd-Rating: 3.6 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 2.5 von 5

 

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