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Damien – Omen II

Mehr Gesellschaftskritik, weniger Horror

 USA 1978     

 Regie: Don Taylor                            

 Laufzeit: 107 Minuten

 

Handlung: Damien ist mittlerweile 12 Jahre und lebt nach dem Tod seiner Adoptiveltern in der Familie seines „Onkels“ Richard Thorn. Thorn ist der steinreiche Eigentümer von Thorn Industries und Ann Thorn seine treusorgende Gattin, die Damien liebt wie ihren eigenen Sohn. Zusammen mit seinem Cousin Mark besucht Damien die Kadettenschule, um den richtigen Schliff als künftiger Miterbe des Großunternehmens zu erhalten. Dabei wächst sein Bewusstsein, dass er tatsächlich der Sohn des Satans ist und eine epische Bestimmung hat. Wer droht, ihn zu verraten, muss mit tödlichen „Unfällen“ rechnen.

 

Besprechung: Diese Fortsetzung ist weniger atmosphärisch und gruselig als der Vorgänger. Es gibt wieder einige „kreative Tode“ zu bestaunen, allerdings wird das Muster – jemand weiß zu viel und muss daran glauben – zunehmend vorhersehbar. Erschwerend kommt hinzu, dass Omen II eine noch größere Tendenz zur unfreiwilligen Komik hat als der erste Teil der Reihe. Ein schlechter Film ist das aber keineswegs. Zum einen ist der abermals von Jerry Goldsmith komponierte Score noch immer hörenswert, zum anderen gelingen der Kamera unter der Aufsicht von Bill Butler etliche gute Einstellungen. Das sind natürlich eher Kriterien für Cineasten. Für Menschen, die vor allem die Geschichte interessiert, hat die Fortsetzung den Vorteil, dass ein Teenager-Antichrist interessanter ist als ein Teufels-Toddler bzw. fünfjähriges Beelzebübchen. Jonathan Scott-Taylor füllt die Rolle des Jungen, der ahnt, dass er auf monströse Weise anders ist, gut aus und kann als Figur zwischen sorglosem Schnösel-Teenager und bösartigem Teufelssohn überzeugen. 

 

Auch macht es den Film interessant, dass er die gesellschaftskritischen Aspekte, die im ersten Teil nur oberflächlich und vielleicht unbewusst angelegt gewesen sind, mehr in den Vordergrund rückt. Richard Thron (William Holden) und seine Frau (Lee Grant) sind Reiche, die ihre Privilegien völlig unhinterfragt in Anspruch nehmen. Immer ist ein (schwarzes) Mädchen zur Hand, um Essen zu servieren, sauber zu machen, oder das üppige Anwesen der Thorns instand zu halten. Ob beim Militär oder in der Großindustrie – die Welt ist fest in (weißer) Männerhand und der heranwachsende Antichrist macht in diesen Domänen spielerisch Karriere. Eigentlich bräuchte es gar keinen Teufel samt Dienerschaft, denn Männer wie der Thorns-Industries Manager Paul Buher machen die Welt mit ihren „Landgrabbing“-Geschäftsmodellen auch so für viele zur Hölle. 

 

Wer nicht zu viel Horror erwartet und keine Allergie gegen christliche Mythologie hat, findet in Damien – Omen II einen nicht uninteressanten, gut gefilmten Okkultthriller, der zumindest im Vergleich zu dem, was noch kommen sollte, eine gute Figur macht. Die Fortsetzungen „Barbara’s Baby – Omen III“ und „Omen IV: Das Erwachen“ leiden an schwachen Drehbüchern, dummen Dialogen und geringem Einfallsreichtum. Vor allem der vierte, für’s Fernsehen produzierte Teil, ist eine echte Gurke. Und auch das Remake aus dem Jahr 2006 ist verzichtbar, kopiert es doch weitgehend das Original ohne neue Akzente zu setzen.

 

Trivia: Ursprünglich begann Mike Hodges den Film zu drehen, wurde aber aufgrund „künstlerischer Differenzen“ entlassen und durch Don Taylor ersetzt. Aus Sicht des Schauspielers Lance Henriksen, der hier den Sergeant spielt, der Damien ausbilden soll, war das keine gute Entscheidung, da Hodges einen dramaturgisch und künstlerisch interessanteren Ansatz verfolgt und Taylor den Dreh eher schnell runtergespult habe. 

 

Für eine Szene, in der ein teuflischer Rabe eine zu neugierige Frau traktiert, packte man der Stuntwoman Essen in ihre Perücke, um den Vogel anzulocken.

 

Schauspielerin Lee Grant entwickelte während der Dreharbeiten einen Crush auf ihren Filmehemann (William Holden). Das Interesse blieb einseitig. 

 

IMDB: 6.2 von 10

Letterboxd-Rating: 3 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 2.5 von 5

 

 

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