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World War Z

190 Millionen Dollar Katastrophenfilm mit Zombies und Brad Pitt

USA 2013      

 Regie: Marc Forster                            

 Laufzeit: 116 Minuten

 

Handlung: Brad Pitt gibt im bisher erfolgreichsten Film seiner Karriere einen ehemaligen UN-Ermittler, der eigentlich nur ganz in Ruhe mit Frau und zwei Töchtern chillen möchte. Aber da kommt eine Zombie-Pandemie dazwischen.

 

Besprechung: Der Film kommt schnell zur Sache und wirkt größtenteils wie ein actionlastiger Katastrophenfilm, der statt Erdbeben, Vulkanausbrüchen oder Aliens nun eben mit „Zombies“ aufwartet. Genauer gesagt mit Menschen, die von einem miesen Virus infiziert wurden. Die Infektion breitet sich rasend schnell über den ganzen Globus aus, aber ausgerechnet ein einzelner weißer Mann muss mal wieder die gesamte Menschheit retten. Tiefsinn darf man hier also nicht erwarten. Das Ganze wirkt glatt wie ein Kinderpopo und bietet zwar spektakuläre Massenszenen und interessante Aha-Momente für Pandemiegeschädigte, kann aber in Sachen Gore selbst in der sieben Minuten längeren Extended Version nicht mit einer durchschnittlichen Folge „The Walking Dead“ mithalten. Und gruselig ist eigentlich auch nur, wie kalt einen Pitt und seine Familie lassen.

 

Nachhaltig im Gedächtnis bleiben immerhin eine wirklich imposante Szene in Jerusalem, die leider metaphorisch angesichts der Situation dort ziemlich fragwürdig oder zumindest unsensibel ist. Und ein so handfest wie unplausibel inszenierter Flugzeugtumult. Und das Ende. Das schaltet nämlich ein paar Gänge runter, und dann wird der Film tatsächlich einmal spannend: Pitt schleicht mit zwei Begleiter*innen durch ein von Zombies überranntes Hochsicherheitslabor. Dieses bodenständige Szenario hat mehr Atmosphäre als der Rest des Films. 

Vom Unterhaltungswert könnte man diesem aalglatten Mainstream-Blockbuster auch 3.5 Punkte geben, aber für Horrorfreunde ist das ein eher mauer Vertreter des Zombiefilms und die politischen Implikationen in "World War Z" sind mir unangenehm. Auch ist es ärgerlich, dass das ursprüngliche Ende in Moskau als „zu düster“ gestrichen und ein alternatives Ende nachgedreht wurde.

 

Trivia: Der Film basiert auf dem Buch „Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot“ (Originaltitel „World War Z“) von Max Brooks, der damit an den Erfolg seines satirischen Ratgebers „Zombie Survival Guide“ anknüpfen wollte. Der apokalyptische Horror-Roman in Interviewform hat mit dem Film kaum mehr gemein als den Titel. Um die Rechte am Buch entbrannte ein Bieterwettstreit zwischen Leonardo DiCaprios Produktionsfirma „Appian Way Productions“ und Pitts „Plan B Entertainment“. Interessant, sich vorzustellen, wie der Film mit DiCaprio in der Hauptrolle geworden wäre.

 

IMDB: 7 von 10

Letterboxd-Rating: 3.1 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 2 von 5

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Wenzel (Samstag, 09 März 2024 14:59)

    "Vom Unterhaltungswert könnte man diesem aalglatten Mainstream-Blockbuster auch 3.5 Punkte geben, aber für Horrorfreunde ist das ein eher mauer Vertreter des Zombiefilms"
    in dem sinne würde ich die 3.5 (oder 3) auch tatsächlich geben - ist halt eher popcornkino als ein "richtiger" horrorfilm

  • #2

    Anselm (Montag, 11 März 2024 09:00)

    Ja, aber ich bewerte vor allem auch nach persönlichem Gefallen, und da hat mich Pitt als weißer Heiland und Familienpapi ziemlich kalt gelassen. Hatte den Film schon mal gesehen und fast komplett vergessen gehabt. Und ich finde diese Jerusalemszene nach wie vor zwar eindrucksvoll, aber politisch komplett unsensibel.

  • #3

    Wenzel (Montag, 11 März 2024 23:47)

    fair enough. im sequel dann zombie-schutzwall an der südgrenze der USA ;)

  • #4

    Anselm (Dienstag, 12 März 2024 00:18)

    ... aber die "Zombies" quellen trotzdem immer weiter rüber...

  • #5

    Wenzel (Dienstag, 12 März 2024 09:29)

    but surely not if it's a BIG, BEAUTIFUL WALL (and the zombies pay for it)!!1!1