· 

Psycho (Mit Podcast)

Der Wegbereiter des modernen Horrokinos

USA 1960      

 Regie: Alfred Hitchcock                            

 Laufzeit: 109 Minuten

 

Handlung: Marion Crane kann ihren noch verheirateten Geliebten nur heimlich in Hotelzimmern treffen. Der Typ hat wegen der Unterhaltszahlungen Schulden, also unterschlägt Marion kurzerhand 40.000 Dollar eines Kunden des Immobilienbüros, in dem sie arbeitet. Auf der Flucht zu ihrem Geliebten macht sie Rast in Bates Motel und lernt dort den jungen Betreiber kennen. Norman Bates ist ein freundlicher, unsicherer Mann, der offenbar von seiner Mutter dominiert wird. Die wohnt laut Norman in der Bates-Villa oben auf dem Hügel, und mag es offenbar nicht, wenn ihr Sohn Interesse an anderen Frauen hat.

 

Besprechung: Tolle Kameraeinstellungen, faszinierende Musik, ein perfektes Setting, geschliffene Dialoge, eigenwillige Dramaturgie, psychoanalytischer Subtext, ein brillanter Anthony Perkins in der Rolle seines Lebens und natürlich die legendäre Duschszene: Psycho ist ein Klassiker der Filmgeschichte, der sich ins kollektive Gedächtnis eingebrannt hat, selbst bei Menschen, die den Film nie gesehen haben. Natürlich hat der Film heute eine andere Wirkung als 1960, als es noch schockierend war, eine Toilettenspülung zu zeigen. Aber langweilig ist der erfolgreichste Hitchcock-Film auch heute nicht und wirkt in der Figurenzeichnung, den Dialogen und dem Menschenbild moderner als mancher spätere Film, der ohne Psycho nicht denkbar gewesen wäre. Hitchcock holte das Monströse ins Private, das Unheimliche in den Alltag, und den Wahnsinn dorthin, wo er entsteht: in die von Patriarchat, Puritanismus und Kapitalismus deformierte Kleinfamilie. Oder in den Worten von Norman Bates: „We all go a little mad sometimes.“

 

Trivia: Ein wütender Vater schrieb Hitchcock, dass seine Tochter nach ansehen des Films „Die Teuflischen“ (1955) schon nicht mehr baden würde, und nun nach „Psycho“ auch das Duschen eingestellt habe. Hitchcock antwortete dem Mann pragmatisch, er solle seine Tochter in die Trockenreinigung senden. Tatsächlich hatte die berühmte Duschszene auf Darstellerin Janet Leigh einen verstörenden Effekt. Laut eigener Aussage hatte sie nach dem Ansehen ungute Gefühle, wenn sie unter die Dusche ging. Tony Curtis, der mit Janet Leigh verheiratet war, sagte später, der Ruhm durch Psycho und die anhaltende öffentliche Wahrnehmung als Duschmordopfer habe seine Frau an die Flasche getrieben und zur Scheidung geführt. Der Film hat gut 800.000 Dollar gekostet und 50 Millionen Dollar eingespielt und ist damit der erfolgreichste aller Hitchcock-Filme.

 

IMDB: 8.5 von 10

Letterboxd-Rating: 4.3 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 5 von 5

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0