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Wrong Turn (Mit Podcast)

Solider Backwoods-Slasher mit Folgen

USA 2003      

 Regie: Rob Schmidt                            

 Laufzeit:  84 Minuten

 

Handlung: Student Chris steht im Stau. Da er es eilig hat, nimmt er bei der nächstbesten Gelegenheit eine Abkürzung durch sehr ländliches Gebiet (irgendwo am Rande der Appalachen in Virginia). In einem Waldstück stößt er mit einem Jeep zusammen, und trifft so auf fünf junge Leute, die ein bisschen Urlaub machen wollten, dann aber über irgendwelche spitzen Gegenstände gefahren sind. Die kleine Gruppe macht sich auf die Suche nach Hilfe, stößt aber stattdessen auf eine Sippe degenerierter Hinterwälder, die am liebsten Menschenfleisch futtern.

 

Besprechung: Wie so oft im Horror-Genre war alles schon mal da. Gemeingefährliche Hillbillys kennen wir zum Beispiel aus „Deliverance“ (1972), dessen deutscher Titel „Beim Sterben ist jeder der Erste“ zwanghafte Logiker an ihre Grenzen bringen dürfte. Oder aus The Hills have Eyes (1977), der in Deutschland als „Hügel der blutigen Augen“ ins Kino kam. Noch bekannter ist die Sippe aus The Texas Chainsaw Massacre aka „Blutgericht in Texas“ (1974), die Menschen in einem stillgelegten Schlachtereibetrieb zu Wurst verarbeitet. Bietet Wrong Turn im Vergleich zu diesen 1970ern Vorgängern etwas Neues? Nein. Ist der Film trotzdem spannend? Ja. Die Menschenfresser wirken bedrohlich, die Settings gut gewählt, die Spannung nimmt zu, und einige saftige Härten sorgen dafür, dass man es sich auf dem Sofa oder im Kinosessel nicht zu gemütlich macht. Eine Abmilderung durch Ironie, Humor oder Meta-Ebenen, wie sie im Horrorkino zur Jahrhundertwende üblich waren, sucht man hier vergeblich.

 

Die Schauspieler*innen sind nicht überragend, aber gut genug, um den Film nicht abschmieren zu lassen. Jeremy Sisto kannte man schon als manisch-depressiven Billy aus der Serie „Sex Feet Under“, Eliza Dushku als Faith Lehane aus „Buffy – im Bann der Dämonen“ und „Angel – Jäger der Finsternis“. Desmond Harrington wiederum spielte vorher bereits unter anderem in dem Horrorfilm „Ghost Ship“

 

Das Gute an dem Film ist neben der knackigen Laufzeit und den gut dosierten praktischen Effekten von Stan Winston (u.a. Das Ding aus einer anderen Welt, Aliens – die Rückkehr), seine Haltung: Wrong Turn will nichts anderes sein als ein spannender Horrorfilm ohne Botschaft, Tiefgang, Originalitäts- oder Cleverness-Versprechen – das Pendant zur Hausmannskost im „gutbürgerlichen Altstadtlokal“. Wenn man sich nicht zu fein oder intellektuell für diese Art von Film fühlt, dann ist das eine runde Sache und kann auch abgebrühten Horrorgucker*innen zumindest einen Hauch von Nervenkitzel bescheren. Beim Gucken habe ich mich öfter gefragt, wie ich mich in dieser oder jener Situation verhalten hätte und fand die Entscheidungen der Gejagten oft gar nicht so bescheuert. 

 

Vom Look her hat der Film noch etwas 90er-Mäßiges, ohne dass ich es genauer in Worte fassen kann. Über den Score kann man das Gleiche sagen wie über den ganzen Film: nicht originell, aber funktioniert. Wer diesen Film sieht, ahnt nicht, was die Reihe ab dann noch so bereit hält. Wer es genauer wissen oder das bereits Gesehene psychisch verarbeiten möchte, sollte den Podcast oben hörern.

 

Trivia: Eliza Dushku machte viele Stunts für Wrong Turn selbst. Die Schulter renkte sich allerdings Emmanuelle Chriqui beim nächtlichen Rumspringen in den Bäumen aus. Gleich am Anfang des Films gibt es einen sachdienlichen Hinweis. Chris hört nämlich im Autoradio einen Prediger brabbeln: „If you plant your seed in your own kin, you anger God“. Anders gesagt: Wer Verwandte schwängert, muss mit Gottes Grimm rechnen. Und unsere Waldhügelbewohner haben sich offenbar seit Generationen nur unter ihresgleichen fortgepflanzt.

 

IMDB: 6.1 von 10

Letterboxd-Rating: 2.8 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3 von 5

 

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Kommentare: 5
  • #1

    Geil! (Freitag, 16 Februar 2024 00:12)

    Geil! Geil!

  • #2

    Steffelowski (Dienstag, 20 Februar 2024 22:36)

    Schon erstaunlich, wie viel es über diese Filme dann doch zu sagen gibt. Sehr unterhaltsam und witzig, ein Hörvergnügen. Ich kenne nur Teil eins und zwei, hätte ich jetzt aber durchaus Interesse daran, mir die übrigen Filme der Reihe anzusehen

  • #3

    Anselm (Mittwoch, 21 Februar 2024 08:56)

    Ich glaube, es ist erträglicher, wenn man die nicht alleine guckt und jemanden zum Lästern und Labern dabei hat.

  • #4

    Steffelowski (Mittwoch, 21 Februar 2024 20:22)

    Ja, das ist sicher richtig. Ich frag mal meine Freunde Jack Daniels und Dr. Medd Brötchen, ob die Zeit haben.

  • #5

    Anselm (Donnerstag, 22 Februar 2024 00:55)

    Die Freunde passen auf jeden Fall zur Reihe: In der Erinnerung ganz lecker, liegt schwer im Magen, nicht sonderlich gesund...