Atmosphärisches Werwolfdrama aus Dänemark
• Dänemark 2014
• Regie: Jonas Alexander Arnby
• Laufzeit: 84 Minuten
Handlung: Ein kleiner Küstenort in Dänemark. Die 16-jährige Marie ist reichlich introvertiert und eine Außenseiterin. Wie fast alle Dorfbewohner arbeitet sie in der lokalen Fischfabrik. Dort lernt sie den jungen Daniel kennen, der sich zu ihr hingezogen fühlt. Als allerdings Maries Körper zunehmend sonderbare Veränderungen durchläuft, ruft der Vater den Arzt des Ortes, um seiner Tochter eine Spritze verabreichen zu lassen. Jetzt aber steht die ansonsten apathisch vor sich hindämmernde Mutter das erste Mal auf!
Besprechung: Wir kennen das: Pubertät ist Werwolfzeit. Die Haare sprießen an den unmöglichsten Stellen. Die Drüsen zischen, die Hormone drehen am Rad. Dieser ruhige und atmosphärische Film, erzählt das Pubertätsdrama aus weiblicher Sicht und verknüpft es nicht zu lautstark mit der Darstellung eines Patriarchats, das seit alters her Männlichkeit zur Norm erklärt und Weiblichkeit als abnorm dämonisiert und mehr oder minder brutal einzuhegen sucht.
Der Film profitiert von guten Darsteller*innen. Vor allem Sonia Suhl als Marie und Lars Mikkelsen als ihr Vater tragen den Film. Der Score und die eher nüchterne Bildsprache unterstützen die gelungene Mischung aus Coming-of-Age-Drama und atmosphärischem Gruselfilm, sowohl in den zärtlichen als auch etwas rabiateren Momenten. Besonders gut hat mir gefallen, dass hier die Werwolfdarstellung nicht ins Lächerliche kippt, wie bei den meisten Filmen dieses schwierigen Genres.
So gut das klingt, darf man allerdings kein Meisterwerk erwarten. Das ist ein kleiner, sehr kompetent gemachter Film mit einigem an Arthouse in der DNA, dem etwas mehr Ambivalenz und echter Konflikt gutgetan hätte. So bleibt die angenehm bündig erzählte Geschichte eher überraschungsarm und löst auch keine fiebrige Auseinandersetzung mit den angerissenen Themen aus. Es ist zu klar, auf welcher Seite wir zu stehen haben. Sehenswert ist diese kleine dänische Filmperle aber allemal.
Trivia: Bei „When Animals Dream“ handelt es sich um das Spielfilmdebüt des 1974 geborenen Jonas Alexander Arnby. Fünf Jahre später drehte er das Mystery-Drama „Suicide Tourist“, das ebenfalls interessant, aber nicht sensationell sein soll, allerdings auch nicht ins Hopsy-Ressort fällt.
Wer sich in den Filmschauplatz verliebt hat: Gedreht wurde „When Animals Dream“ in Agger, einem kleinen Ort an der dänischen Nordküste am südwestlichen Zipfel des ersten dänischen Nationalparks.
IMDB: 6.5 von 10
Letterboxd-Rating: 3.1 von 5
Neft-Rating: 3.5 von 5
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