Großartige Horrorkomödie von 1985
• USA 1985
• Regie: Tom Holland
• Laufzeit: 107 Minuten
Handlung: Der Teenager Charley Brewster verdächtigt seinen gutaussehenden Nachbarn, ein Vampir zu sein, aber weder seine alleinerziehende Mutter noch seine Freundin Amy glauben ihm. In seiner Verzweiflung sucht Charley Unterstützung bei „Peter Vincent“, einem „Vampirkiller“ aus dem TV-Format „Fright Night“. Der Mann hinter der Rolle hat aber zunächst ganz andere Sorgen.
Besprechung: Ich habe diesen Film als Jugendlicher geliebt und gerne mit Freunden in bierseliger Runde geguckt. Wir konnten ganze Passagen auswendig und haben den linkischen Charley Brewster genauso gefeiert wie seinen durchgeknallten Freund Evil Ed, die facettenreiche Amy und natürlich "Peter Vincent", den wunderollen TV-Vampirkiller, der im Sinne von „fake it until you make it“ über sich hinauswachsen muss.
Ich war neugierig auf den Rewatch nach über 30 Jahren, aber auch etwas nervös. Schließlich war es möglich, dass Fright Night aus meiner heutigen Perspektive ein öder, sexistischer Quatschfilm aus den fragwürdigen 1980ern ist. Ist er aber nicht. Ich liebe ihn noch immer. Der TV-Vampirkiller, das selbstgefällige Grinsen von Chris Sarandon als Vampir von nebenan, die ausgewalzte Discoszene, die offensive Sexualisierung des Vampirthemas, der Wolf, das Make-up (diese Vampirzähne!), die handgemachten Effekte und der extrem effektive Mix aus Humor und Horror begeistern mich noch immer.
Die erste halbe Stunde verschwendet keine Minute und kommt so fix zur Sache, dass der zweite Akt nicht ganz so rasant wirkt. Aber langweilig wird es nie. Und der dritte Akt bietet alles, was man einem rollenspielaffinen Teenager in den 1980ern in Sachen Vampirfilm bieten musste. Das Wort „Horror“ in „Horrorkomödie“ sollte man als unbedarfter Zuschauer durchaus ernst nehmen, denn es geht in "Fright Night" ziemlich zur Sache.
Nein, der Film ist nicht deep, auch wenn man über sexuelle Ängste und homoerotische Untertöne sprechen könnte, aber das wäre dann eher was für einen Blog wie „Horror & Psychologie“. Hahaha! Es gibt auch bessere Schauspieler*innen als die hier versammelten, und einige wenige der Special Effects zünden nicht mehr so ganz. Aber wer mich von einem unterhaltsameren Vampirfilm aus den 1980ern überzeugt, bekommt ein großes Glas köstlicher Cherry Coke von mir. Okay, für Menschen, die auf Jungs stehen, ist vermutlich „The Lost Boys“ unterhaltsamer, denn da gibt es mehr gutaussehende Kerle zu bewundern. Aber ich finde, das zählt nicht!
Trivia: 2011 wurde ein Remake namens „Fright Night“ gedreht, das mit höherem Budget, einem coolen Colin Farrell als Vampir und der sowieso immer tollen Toni Collette als Mutter von Charley Brewster punkten kann. Die Magie des Originals erreicht die Neuauflage aber zu keiner Zeit. Das liegt in meinen Augen zum einen an der flacheren Ästhetik, dem etwas holperigen Pacing und der weniger stimmigen Tonalität, zum anderen an der hier doofen Figur des "Vampir-Killers" Peter Vincent (gespielt von sexy David Tennant), der für einen Humor steht, der für mich weitaus weniger gut funktioniert als im charmanten Vorbild von 1985. Immerhin hat der Film Respekt vor dem Original und wagt dennoch auch neue Ansätze, von denen allerdings nicht alle funktionieren. Und wenn man schon ein ordentliches Budget hat: Zahlt den Menschen, die die CGI programmieren einfach mal mehr und gebt ihnen mehr Zeit, das kann doch nicht so schwer sein!
Sowohl im Original als auch im Remake isst der Vampir gerne Äpfel. Die Idee stammte von Schauspieler Chris Sarandon, der sehr aufreizend Apfelstücke essen kann. Er las sich in das Thema „Vampirismus“ ein, blieb bei Fledermäusen hängen und erklärte seinen apfelessenden Vampir mit „a lot of fruit bat in his DNA.“
Die Filmmusik stammt von einem Herrn namens Brad Fiedel, der schon den Score für "Terminator" (1984) komponierte.
IMDB: 7.1 von 10
Letterboxd-Rating: 3.6 von 5
Neft-Rating: 4.5 von 5
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