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The Lost Boys

Herrlicher 80er-Spaß mit Vampiren auf Motorrädern

 USA 1987        

 Regie: Joel Schumacher                             

 Laufzeit: 97 Minuten

 

Handlung: Nach einer Trennung zieht eine Mutter mit ihren Teenagersöhnen Michael und Sam zurück zu ihrem kauzigen Vater nach Santa Carla. Diese Stadt an der kalifornischen Küste besteht unter anderem aus einem gigantischen Vergnügungspark, wo es in der Sommersaison hoch hergeht. Unter dem wilden Volk, das es sich hier gutgehen lässt, fällt eine Bande junger Vampire kaum auf. Der etwa siebzehnjährige Michael verguckt sich in ein Mädchen, das mit den Vampiren abhängt. Dem ca. dreizehnjährigen Sam schwant Böses.

 

Besprechung: Ach, ist das ein Spaß! The Lost Boys beschert mir eine wundervolle Zeitreise zurück in die lustigen, wilden, nicht allzu nachdenklichen 1980er. Wer den Unterschied zwischen der heutigen und der damaligen Jugend nachvollziehen möchte, sollte erst die Serienverfilmung "Normal People" und dann "The Lost Boys" gucken. Hahaha. Kinder, damals wurde nicht so viel gequatscht und traurig geguckt. Man kann es sich kaum vorstellen, aber Gefühle mussten nicht stundenlang analysiert werden, man lebte sie einfach. Zum Beispiel bei einem nächtlichen Motoradrennen über den Strand bis hin zum piratenartigen Unterschlupf einer Rotte Jungmänner-Vampire. Deren Hobbys bestehen in Bluttrinken, Rumpöbeln, von der Brücke springen und mit heißen Bräuten auf dem Feuerstuhl durch die kalifornische Nacht brettern. Ja, da hat noch Spaß gemacht, was heute als "toxische Männlichkeit" verunglimpft wird! 

 

Überhaupt, die 1980er: heiße Friesen, bunte Jacken, zu allem entschlossene Vampirjäger-Teenies, die in einem Comicladen arbeiten. Eine coole Mutter (Dianne Wiest), ein kauziger Großvater, ein extrem hotter älterer Bruder (Jason Patric) und man selbst also die Identifikationsfigur Sam (Corey Haim als Obersweetie!)  ist auch nicht von Pappe! Dazu ein Soundtrack mit Coverversionen von The Doors, Gerhard McMahons tollem "Cry Little Sister" und viel 80er-Synth-Wave. Der Film läuft noch keine 20 Minuten, da spielt ein halbnackter Muskelmann mit ölglänzendem Oberkörper Saxophon. Was wollt ihr mehr? Vampire? Okay, bekommt ihr! Dazu ein bisschen Sex, ein paar gruselige Atmosphären und viel Humor. Herrlich. Und diese Farben: zum drin Versinken.

 

Ein kleiner Schwachpunkt ist für mich, dass die Vampirgang interessanter, attraktiver, cooler sein könnte. Ein halbstarker Narzisst (Keith Sutherland) mit ein paar ständig kichernden Idioten als Gefolge, der mal eben einen Polizisten umbringt, weil der ihn maßregelt, ist selbst für einen pubertär gebliebenen Menschen wie mich kein role model. Und dass man als Vampir so leicht Leute umnieten kann, dabei aber selbst nicht die größte Leuchte am Firmament ist und selbst recht schnell auszuhebeln ist: Nun ja!

 

Trotz dieser kleinen Mängel: ein wunderbar unterhaltsamer Film für alle, die mit dem Begriff "Jugend" etwas anderes verbinden als on-off-Beziehungen zwischen irischen Menschen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten. Also, hört auf zu heulen, und holt die Flasche mit Blut aus dem Kühlschrank! Death by stereo!

 

Trivia: Die fiktive Stadt im Film nennt sich Santa Carla, gedreht wurde allerdings im realen Santa Cruz. Dort befindet sich auch der echte Comic-Laden, der im Film als ein wichtiger Schauplatz dient. Darin trifft Sam nämlich in einer denkwürdigen Szene auf zwei jugendliche Vampirjäger, die ihn in ihr Wissen einweihen.

 

Extra für den Film wurde sogar ein Comic angefertigt: „Vampires Everywhere #1“. Besser noch: Wanderer, kommst du nach Santa Cruz, dann wende dich im Atlantis Fantasyworld Comic Book Store an Joe Ferrara II und lass dir den Comic zeigen (unterschrieben vom gesamten Cast aus „The Lost Boys“). Und ja, du darfst dich auch mit dem Comicheft fotografieren.

 

IMDB: 7.2 von 10

Letterboxd-Rating: 3.6 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 4 von 5 

 

 

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