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Krampus

Weihnachtliche Horrorkomödie mit Toni Collette

 USA 2015        

 Regie: Michael Dougherty                             

 Laufzeit: 98 Minuten

 

Handlung: In der Kleinstadt Warren Valley (Ohio) hat die Familie Engel einen Teil ihrer Verwandtschaft über die Weihnachtsfeiertage eingeladen. Das Haus ist innen wie außen (auf amerikanische Weise) festlich geschmückt, aber die Besinnlichkeit hält sich in Grenzen. Auf die proletarischen Verwandten hat keiner Bock, und als der kleine Max (Emjay Anthony) seinen Vater (Adam Scott) fragt, warum Familie denn so wichtig ist, weiß der keine Antwort. Einzig die aus dem Alpenraum stammende und auch so sprechende Oma (Krista Stadler) bestärkt Max an seinen Glauben an den „guten Geist der Weihnacht“, bei dem Geben wichtiger ist als Nehmen. Die Verwandten verhalten sich allerdings gemein, Max ist enttäuscht, zerreißt seinen Brief an den Weihnachtsmann und ruft damit den Krampus und sein Gefolge auf den Plan.

 

Besprechung: Nach dem starken Halloween-Nacht-Horrorfilm Trick r Treat hat sich Michael Dougherty dem Weihnachtsfest und der südosteuropäischen Folklore um den Krampus gewidmet. Der Krampus (auch Kramperl oder Bartl) taucht in verschiedenen Ländern als unheimlicher Begleiter des Nikolaus auf und bestraft die Unartigen. Das allerdings in der Nacht auf den 6. Dezember und nicht zu Weihnachten. Rund um die Schreckgestalt, deren Name auf das mittelhochdeutsche Wort für „Kralle“ oder auf das bairische Wort für „Lebloses“ zurückgehen soll,  gibt es ein vielschichtiges Brauchtum mit durchaus düsteren Zügen. Und so hat die Figur natürlich auch in Horrorfilmen ihren Platz gefunden. Der bekannteste darunter ist wohl die Horrorkomödie „Krampus“, die zwar nicht krachend lustig ist, aber unterhaltsam, ohne dafür auf dumme Witze zurückgreifen zu müssen. Das Darstellerensemble – unter anderem die großartige Toni Collette (Hereditary, „Knives out“, „Nightmare Alley“) sowie Allison Tolman und Conchata Ferrell mit der wundervollen deutschen Synchronstimme von Kathy Bates – ist über jeden Zweifel erhaben und kann auch die klischeehafteren Passagen der Geschichte auf ein annehmbares Niveau hieven.

 

In Sachen Horror findet der Film in meinen Augen eine gute Mitte zwischen "nicht zu zahm" und "nicht zu heftig" für einen Film, der ja eine Komödie sein soll. Allerdings gibt es tonale Wechsel ins Ernste und gar Moralische, die nicht jeder gefallen werden. Das Creature Design ist cool, zumindest wenn es sich um Puppen handelt. Die CGI hingegen könnte besser sein. Dafür macht das Sounddesign richtig Freude und die Krampusbande darf auch ganz schön aufdrehen. Am besten hat mir aber der kleine Max gefallen, der so dermaßen süß und sympathisch ist, dass sowohl der Kleine Lord als auch das Aschenbrödel aus dem Drei-Nüsse-Film jetzt endlich mal ein paar Jahre Sendepause haben dürfen.

 

Dennoch werde ich auch diesen Film nicht alle Jahre wieder sehen, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass in diesem guten Film das Potenzial für einen besseren steckt. Vielleicht ist man doch ein wenig zu sehr auf Nummer sicher gegangen. Denn bis auf das eigenwillige Ende ist das hier eindeutig ein Mainstreamfilm, dem ein paar kauzige Ideen mehr gut gestanden hätten. Allerdings sollte man sich nicht auf einen Feel-Good-Film für die ganze Familie einstellen und die FSK 16 ernst nehmen. Natürlich können abgebrühte Dreizehnjährige so etwas mit ihren Eltern oder älteren Geschwistern wegknuspern. Sie sollten nur keine Angst vor Clowns oder Lebkuchenmännern haben.  

 

Trivia: Die Mutter von Max (Toni Collette) erwähnt im Film den „Nudel-Vorfall“. Es wird aber nie erklärt, worum es sich dabei handelt. Die Vorlage dazu ist die Cartoon-Reihe „Calvin & Hobbes“. Auch dort wurde öfters ein „noodle incident“ angesprochen, ohne den Vorfall je zu erläutern. 

 

Das endgültige Design des Krampus wurde über mehrere Jahre aus den Darstellungen auf verschiedenen im Umlauf befindlichen Postkarten und Illustrationen entwickelt.

 

Regisseur Dougherty beschreibt die Krampusfigur als den Schatten des Weihnachtsmannes, der trotz aller Bedrohlichkeit auch etwas Spielerisches im Ungang mit seinen Opfern hat.

 

Minus 30 Grad Celsius und ihr geht ohne Mütze raus. Sag mal, geht’s noch?!?!

 

IMDB: 6.2 von 10

Letterboxd-Rating: 2.9 von 5                                                                                                      

Neft-Rating: 3 von 5 

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Kommentare: 2
  • #1

    Steffelowski (Sonntag, 24 Dezember 2023 11:51)

    Das P.P.S ist so dermaßen weit weg von meiner aktuellen Lebensrealität…..��️ Eben typisch Hamburg�
    Schöne Feiertage für dich und deine Family �

  • #2

    Anselm (Sonntag, 24 Dezember 2023 11:54)

    Hihi. Ich hänge allein mit Corona im lauwetterigen Hamburg und widme mich in Ruhe den Alien-Filmen (bis zum vierten, danach habe ich keinen Bock mehr, glaube ich). Dir und deinen Lieben auch schöne Feiertage.