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Life

Kompetenter Mainstream im Weltall

 USA 2017

 Regie: Daniel Espinosa

 Laufzeit: 104 Minuten

 

Handlung: Nahe Zukunft. Die internationale Raumstation ISS fliegt durch‘s All, an Bord sechs Menschen, die von einer erfolgreichen Mars-Mission heimkehren. Sie haben einen außerirdischen Organismus in fossiler Form entdeckt, wollen ihn nun auf der Raumstation untersuchen und dann, unter Einhaltung aller erdenklichen Quarantäne-Vorschriften, auf die Erde bringen. Der Biologe Dr. Derry isoliert den Organismus, führt ihm Luft zu und füttert ihn mit Glucose. Und tatsächlich: Das scheinbar tote Wesen erwacht zum Leben und verfügt über eine Reihe hochinteressanter biologischer Fähigkeiten. So wächst es zum Beispiel ziemlich schnell. Und lernt noch schneller dazu. Leider ist das Alien wie so viele Filmaußerirdische nicht an Kooperation und kantscher Moral interessiert. 

 

Besprechung: Bei dieser Alien-Version handelt es sich um einen fast 60 Millionen Dollar teuren Mainstreamfilm mit Staraufgebot: Jake Gyllenhaal („Donnie Darko“, „Brokeback Mountain“, „Southpaw“), Rebecca Ferguson („Doctor Sleeps Erwachen“, mehrere Filme der „Mission: Impossible“ Reihe) und Ryan Reynolds („The Voices“, „Deadpool“, „Bullet Train“) sind vermutlich die bekanntesten Namen im Cast. Und sie machen ihre Sache gut. Den Figuren, die sie spielen, wird viel Zeit eingeräumt, um uns näher zu kommen. Sie wirken plausibel professionell und rational, aber auch ein bisschen glatt. Während bei Event Horizon aus dem Jahr 1997 auf dem Raumschiff noch geraucht und geflucht wird wie auf einem Seelenverkäufer im 19. Jahrhundert, sind wir bei Life wirklich in der Gegenwart angekommen: glatte Gesichter, seriöses Gebaren, Selfcare und Benimm. Dazu trägt jedes Crewmitglied auf seiner Jacke einen kleinen Aufnäher der Flagge seines Heimatlandes, damit man auch immer mehr weiß, wer woher kommt.

 

Die Raumstation sieht sehr echt aus und dadurch, dass die Crew oft schwerelos durch die Korridore schwebt, fühlt man sich ein bisschen an Aufnahmen aus der echten ISS erinnert, oder an den Film „Gravity“.

 

Das Alien ist gut in Szene gesetzt, über sein Aussehen und Verhalten lässt sich streiten, mir hat es gefallen. Der Film ist spannend, hat ein paar unangenehme Szenen, die das Label „Horror“ rechtfertigen und leistet sich keine nennenswerten Schnitzer. Auf der anderen Seite gibt es auch keine krassen Ausschläge nach oben, wenn man mal vom starken Ende absieht. 

 

Trivia: Um den Schwerelos-Effekt zu erzielen, wurden die Schauspieler*innen an Drähten bewegt, die in der Postproduktion digital aus dem Film entfernt wurden. Die Raumanzüge mögen luftig aussehen, wogen real aber gut 25 Kilogramm, was einer leichteren Ritterrüstung entspricht.

 

Gerüchten zufolge sollte "Life" ein Prequel zu "Venom" (2018) sein, aber das ist natürlich Quatsch.

 

Interessant fand ich, dass der Arzt, den Jake Gyllenhaal spielt, nicht auf die Welt mit ihren „8 Milliarden Arschlöchern“ zurückwill, nur um festzustellen, dass die Bewohner anderer Planeten auch verdammt anstrengend sind. Frustrierend.

 

IMDB-Rating: 6.6 von 10

Letterboxd-Rating: 3 von 5

Neft-Rating: 3 von 5 

 

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