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Event Horizon – Am Rande des Universums

Ein Raumschiff als Spukhaus

 USA 1997

 Regie: Paul W.S. Anderson

 Laufzeit: 96 Minuten

 

Handlung: 2047 in den unendlichen Weiten des Weltalls. Ein Bergungsraumschiff unter dem Kommando von Captain Miller (Laurence Fishburn) soll in der Nähe des Neptun die Event Horizon bergen, ein vor sieben Jahren verschollenes Raumschiff. Mit an Bord ist der Wissenschaftler Dr. Weir (Sam Neill), der die Event Horizon konstruiert hat, ein Schiff mit neuartigem Antrieb, das durch die Erzeugung eines Schwarzen Lochs den Raum krümmen und so trotz der Relativitätstheorie schneller als das Licht durchs All reisen kann. Die siebenköpfige Crew findet das Schiff und muss feststellen, dass es dort nicht mit rechten Dingen zugeht.

 

Besprechung: Das ist ein spezieller Film. Ich mag die zugrunde liegende SF-Idee, die Performance von Laurence Fishburn als „natürlicher Anführer“, Sam Neill als kauzigen Wissenschaftler, das tolle „gothische“ Design des Raumschiffs und die meisten Effekte. Andererseits wirken Teile der Idee auch ein bisschen wie „Solaris“ für schlichte Gemüter. Selbst für einen Film, der ausschließlich der Unterhaltung dient, könnte das Ganze ein bisschen intelligenter sein. Oder halt noch dämlicher, damit man sich am Trash-Faktor erfreuen kann. Der wäre bei einem 60 Millionen-Dollar-Budget – das die Produktion übrigens nicht einspielen konnte – dann aber auch wieder irritierend. 

 

Schwerer wiegt für mich, dass ich Event Horizon leider nicht gruselig finde. Das liegt wahrscheinlich an einem konventionellen und lahmen Sounddesign und Soundtrack liegt, und außerdem daran, dass man nicht weiß, was genau die Bedrohung sein soll. Sie ist zu abstrakt und daher beliebig. Faustregel: Dämonen und ähnliches Gezücht sind immer unheimlicher, wenn man sie zumindest theoretisch besiegen könnte und sie bestimmten Regeln zu folgen scheinen.

 

Alles in allem wäre das also eine 2,5, aber einige fiese Szenen, die man in einem Film wie diesem nicht erwarten würde, erhöhen für mich die Bewertung auf 3. Auch wenn ich am Ende angefangen habe ein paar Zenobiten zu vermissen.

 

 

Trivia: Vieles an dem Film kann auch gerade heute für Spaß sorgen. Zum Beispiel, wie beherzt die meisten Crewmitglieder rauchen. Dass mangelnde Schwerkraft keine Rolle spielt. Oder dass mehrere Filme zitiert werden, darunter Alien und „Shining“. Lustig fand ich auch, dass bereits mehr als zwanzig Jahre vor „Stranger Things“ Wissenschaftler Papier gefaltet haben, um zu erklären, wie Einsteins Relativitätstheorie "umgangen“ und andere Dimensionen erreicht werden können. Oder so.

 

 

Die ursprüngliche Schnittfassung soll 130 Minuten lang gewesen sein, und derartig viel Gräuel- und Ekelszenen enthalten haben, dass Testpublikum und Studio übereinkamen: So geht es nicht! Ob es wohl in irgendeinem Archiv noch die 35 Minuten längere Fassung gibt? Produzent Lloyd Levin hat angeblich 2012 ein entsprechendes VHS-Tape gefunden, aber weder er noch Anderson wollen es bisher gesehen haben. Der Verbleib dieser Original-Version bleibt rätselhaft wie die Effekte eines schwarzen Loches.

 

IMDB-Rating: 6.6 von 10

Letterboxd-Rating: 3.3 von 5

Neft-Rating: 3 von 5 

 

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