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SAW: Spiral

Komiker Chris Rock flucht sich durch SAW-Spin-Off

 USA 2021

 Regie: Darren Lynn Bousman

 Laufzeit: 93 Minuten

 

Handlung: Diesmal jagt ein New Yorker Polizist (Chris Rock) einen Sadisten, der es auf Polizist*innen abgesehen hat und dabei fiese Fallen nutzt wie einst der berüchtigte „Jigsaw“. Zur Seite steht dem abgebrühten und in seinem Departement verhassten Cop ein junger, smarter Neuling. Dabei wird schnell klar: So ganz unschuldig sind die Gesetzeshüter vom NYPD nicht.

 

Bewertung: Als Erstes ist mir aufgefallen, dass dieses Spin-off der SAW-Reihe hochwertiger aussieht. Keine beschissenen Farbfilter, feinkörnigere Bilder mit mehr natürlichem Licht, ein paar Außenaufnahmen, eine etwas elegantere Kameraführung. Und dann taucht auch noch plötzlich Samuel L. Jackson auf, der hier nicht nur einen Gastauftritt, sondern eine wichtige Nebenrolle hat. Und Chris Rock bestreitet sogar die Hauptrolle. Der Mann ist als Schauspieler in eher leichtfüßigen Filme und als (in meinen Augen unlustiger) Komiker bekannt. Als großer Saw-Fan wollte er unbedingt einmal in einem Film der Reihe mitspielen und pitchte die Idee zum Film an „Lionsgate“. Die gaben ihm prompt die Hauptrolle, was man Chris Rock in meinen Augen hätte ausreden müssen. Zumal er für einen Fan erstaunlich wenig Ahnung vom Franchise zu haben scheint. Zum Beispiel wenn seine Copfigur behauptet, der frühere Jigsaw hätte es nie auf Polizisten abgesehen. Das ist schon für Teil 2 Quatsch. Egal. 

 

Saw: Spiral sieht nun also fast aus wie ein richtiger Hollywoodfilm und nicht wie eine schmutzige Underground-Veranstaltung. Dazu passt, dass die Geschichte mehr Polizeithriller als Horrorfilm ist, sich die Ekeleffekte und die Gewalt in Grenzen halten (würde sagen unteres Drittel der SAW-Reihe, also immer noch hart für Mainstreamzuschauer*innen) und einige SAW-Elemente fehlen: die von mir so geliebte Puppe, John Kramer, besonders viele hektische Schnitte (es gibt ein paar), ewig lange Flashbacks (es gibt nur wenige kurze), eine gewisse psychotische Grundenergie. Der obligatorische Twist am Ende ist alles andere als atemberaubend (da ziemlich vorhersehbar) und die Fallen sind okay, aber es gab in anderen Teilen bessere, vor allem besser inszenierte Szenen dazu.

 

Das Hauptproblem sind für mich allerdings die Figuren. Zeke Banks (Chris Rock) ist ein missgelaunter Cop, der Sprüche klopft, die weder lustig noch smart noch sympathisch rüberkommen. Er sagt Sachen wie: "Fünf Stunden musste ich mir diesen Scheiß angucken, solange halte ich nicht mal bei Pornos durch." Was soll das? Auch die anderen Figuren verhalten sich mal wieder typisch für US-Polizeifilme im Allgemeinen und SAW-Filme im Besonderen, also aggressiv, laut, dumm, unzivilisiert. Man sehnt sich ständig nach Japanern, die cool, solidarisch und ohne massive Ego-Allüren den Fall lösen. 

 

Immerhin: Das Thema "Polizeigewalt", dass der Film behandelt, ist ganz cool, richtig langweilig wird es im 90-minütigen Film selten, der Sidekick der Hauptfigur – so eine typische Buddyfilm-Rookie-Figur – funktioniert in meinen Augen wirklich gut, und ein paar Grausamkeiten bleiben durchaus im Gedächtnis. 

 

Dieses SAW-Spinoff ist ein untypischer SAW-Film, der in gewisser Weise besser und in gewisser Weise schlechter ist als seine Vorgänger. Bei den Saw-Fans kam der Film ziemlich schlecht an. Trotzdem folgte schon zwei Jahre später mit SAW X eine Fortsetzung.

 

Trivia: Die Filmcrew hatte – anders als sie dachte – keine Drehgenehmigung für die Opening-Sequenz, die auf einem Rummelplatz in Toronto gedreht wurde. Das Team wurde vom Platz gejagt, konnte aber noch alle nötigen Szenen abdrehen.

 

Damit der Film ein R-Rating bekommen konnte, musste eine Sequenz mit einer Gesicht-Abschneide-Falle herausgekürzt werden.

Jigsam trägt eine Schweinemaske, weil er seine "Arbeit" im chinesischen Jahr des Schweins begonnen hat. Hier kommt hinzu, dass der Killer Polizisten als Schweine betrachtet.

 

IMDB-Rating: 5.2 von 10

Letterboxd-Rating: 2.1 von 5

Neft-Rating: 2.5 von 5 

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