Oh yes – there will be blood
• USA 2005
• Regie: Darren Lynn Bousman
• Laufzeit: 93 Minuten
Handlung: Im zweiten Teil der Reihe will "Jigsaw" dem hitzköpfigen Polizisten Eric Matthews (Donnie Wahlberg) eine Lektion in Lebensfreude und Sohnesliebe erteilen. Zu diesem Zweck hat er mal eben einen komplexen Parcours aufgebaut und acht ebenfalls für eine moralische Unterweisung auserkorene Menschen darin eingesperrt, darunter Matthews Teenager-Sohn. Um der Aneinanderreihung von Escape Rooms noch mehr Würze zu geben, haben alle Acht das Nervengas Sarin eingeatmet und müssen in zwei Stunden verenden, wenn sie nicht rechtzeitig die Spritzen mit dem Gegengift entdecken.
Besprechung: „Oh yes – there will be blood!“ – der Untertitel der rasch nachgeschobenen Fortsetzung lässt es bereits erahnen: Der Blutzoll im zweiten Teil ist höher, die Opfer sind zahlreicher und die "Spielkomponente" erinnert tatsächlich noch mehr an Computerspiele, in denen man Hinweise kombinieren und Fallen meistern muss. Außerdem hat man in der Fortsetzung John Kramer ("Jigsaw") mehr Screentime gegeben, so dass er mehr Zeit hat, seine "spannende" Persönlichkeit und Weltsicht zur Schau zu stellen. Und am Ende hagelt es wieder Twists, die zumindest mich auch wirklich überrascht haben.
Atmosphärisch ist der Film eher ein düsterer, sehr brutaler Thriller als ein Horrorfilm, denn das Gruselelement wurde im Vergleich zum Vorgänger noch weiter heruntergedämpft. Natürlich ist es eine interessante Frage, was eigentlich einen Horrorfilm von einem Psychothriller von einem einfach nur brutalen Film unterscheidet, aber darauf will ich ein anderes Mal eingehen. Hier möchte ich nur erwähnen, dass mir die Cube-artige Parcours-Situation mit den mehreren Escape-Room Games tendenziell gut gefallen hat. Was den Genuss bei SAW 2 für mich allerdings schmälert, ist das dumme Verhalten der Charaktere. In der Mehrheit handelt es sich um mackerhafte, aufbrausende Schreihälse beiderlei Geschlechts. Der einzige Mensch im Film, der rundumbesonnen und zivilisiert wirkt, ist John Kramer („Jigsaw“). Das kann man interessant finden, aber ich fand amerikanische Cops mit Aggressionsproblem schon 2005 ausgelutscht. Und muskelbepackte Knackis, die immer gleich an die Decke gehen, ermüden mich auch ziemlich schnell.
So sind die Hintergrundgeschichten zum Film viel interessanter als die Charaktere. So wurden zum Beispiel fünf verschiedene Enden gedreht. Um die "Spritzenfalle" zu bauen, mussten vier Menschen vier Tage lang die metallischen Spitzen von etwa 120.000 Spritzen durch harmlose Fasern ersetzen. Shawnee Smith, die die Amanda spielt, war schwanger während des Drehs, sagte es aber niemand. Eigentlich sollte der Musiker Henry Rollins einen der Knackis spielen usw. usf.
Als Fazit kann man ziehen: Wer SAW mochte, dürfte auch den zweiten Teil zumindest okay finden. Wem schon der erste Teil zu krank und doof war, sollte das Franchise spätestens jetzt verlassen.
Trivia: Für den Film wurden fünf unterschiedliche Enden gedreht.
Das erste Escape Room Game kam übrigens 2004 – also im gleichen Jahr wie der Film – auf den Markt, und zwar in virtueller Version als Teil des in Japan entwickelten Computerspiels "Crimson Room".
IMDB-Rating: 6.6 von 10
Letterboxd-Rating: 3.1 von 5
Neft-Rating: 2.5 von 5
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