Kerniger Slasher vom "Hostel"-Regisseur
• USA 2023
• Regie: Eli Roth
• Laufzeit: 106 Minuten
Handlung: Black Friday. Der „Right Markt“ verspricht sich ein fettes Geschäft. Aber der Ansturm der schnäppchengeilen Menge auf extra günstige Waffeleisen führt zu Tumult, Panik und sogar tragischen Todesfällen. Ein Jahr später geht in der gleichen Kleinstadt – Plymouth, Massachussets – ein als Gründungsvater maskierter Killer um. Im Rahmen der Thanksgiving Feierlichkeiten deren Geburtsstadt Plymouth ist, metzelt er scheinbar wahllos Menschen ab, verfolgt dabei aber einen kranken Plan. Bald müssen sich auch die Schülerin Jessica und ihr Freundeskreis gegen den Sadisten zur Wehr setzen.
Bewertung: Nicht jeder Horrorfan mag den Regisseur Eli Roth. Während einige „Hostel“ oder „Green Inferno“ als moderne Klassiker des fiesen Horrors betrachten, meinen andere, dass Torture Porn durch halbherzige moralische Botschaften nicht besser wird. Die Hater meinen, dass Roth sich nicht für Charaktere interessiert und kein Gespür für gruselige Atmosphäre hat.
Auch ich finde, dass Eli Roth nicht der subtilste Regisseur ist und besonders seine männlichen Charaktere ziemlich nervig sein können. Aber er ist ein echter Horrorfan und versucht, die Filme zu machen, die er liebt, und besonders „Hostel 2“ und „Green Inferno“ sind meiner Meinung nach richtig stark.
Jetzt serviert er also seinen ersten Slasher, und der dürfte kaum einen Fan dieser Horrorfilm-Spielart enttäuschen. Schon als Kind hatte Roth die Idee für einen Schlitzerfilm, der am amerikanischen Nationalfeiertag „Thanksgiving“ spielt. 2007 entwickelte er dann zusammen mit Jeff Rendel einen Fake-Trailer namens „Thanksgiving“, der im Rahmen des Grindhouse“-Doppelfeatures von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez („Death Proof“, „Planet Terror“) gezeigt wurde. Und nun, kaum 16 Jahre später, folgt endlich der Film dazu, basierend auf einem Drehbuch von Jeff Rendel. Der Film will eine Hommage an die Slasher der 80er und 90er sein. Um zu sehen, ob er dazu taugt, habe ich mich gefragt, was ich von einem guten Slasher erwarte und folgende 9 Punkte notiert:
1. Einige Teenager, von denen mindestens ein oder zwei sympathisch sind und sich nicht völlig dumm benehmen.
2. Einige gemeine, blutige, kreative Morde.
3. Spannung.
4. Atmosphäre.
5. Dass er die Regeln des Subgenres kennt und spielerisch damit umgeht.
6. Ein paar Anspielungen für Kenner*innen
7. Etwas, das überrascht.
8. Vielleicht ein cooler Whodunnit.
9. Vielleicht ein zeitgeistiger sozialer Kommentar oder auch ein oder zwei gute Witze.
Ich würde sagen, dass „Thanksgiving“ alle neun Kriterien erfüllt. Nein, die Charaktere sind nicht tiefgründig, das Motiv des Mörders wird keine psychologische Doktorarbeit
anregen und es gibt hier außer Zitaten aus Filmen wie „The Prowler“, „My
Bloody Valentine“,
„Black Christmas“
oder auch „Urban Legends“ nicht viel unter der Oberfläche zu entdecken. Aber die Kills sind brutal, die Energie hoch, das Tempo gut und die Schauspielerei besser
als in vielen anderen Slasher-Filmen. Ich denke, der Film hätte ein inspirierteres Finale haben können, aber das sind nur die letzten sieben Minuten oder so, der Teil davor ist
ziemlich makaber und zeigt, dass Eli Roth auch 2023 noch den Edgelord geben kann. Und es versteht, verdammt unterhaltsame Filme zu machen. Für die Zielgruppe.
IMDB-Rating: 7.1 von 10
Letterboxd-Rating: 3.4 von 5
Neft-Rating: 4 von 5
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