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The Nun

Wirrer Gothic-Grusler und sensationeller Kassenerfolg

 USA 2018

 Regie: Corin Hardy

 Laufzeit: 96 Minuten

 

1952 treibt in einem Kloster in Rumänien ein Dämon sein Unwesen. Der auf solche Fälle spezialisierte Pater Burke wird vom Vatikan entsandt, um nach dem Rechten zu sehen. Ihm zur Seite gestellt wird die Novizin Schwester Irene, denn diese verfügt über seherische Gaben. In dem alten Kloster ist nichts so wie es scheint und der Dämon so machtvoll wie bösartig. Zum Glück steht den beiden Frömmlern noch der handfeste (und ziemlich gutaussehende) Frankokanadier „Frenchie“ zur Seite.

 

„The Nun“ ist ein Spin-Off aus der Conjuring-Reihe. In Conjuring 2 taucht Valak in einem Haus in England auf, und zwar sowohl in Gestalt der Nonne als auch als „krummer Mann“. Der Dämon gefiel Publikum wie Filmemacher*innen so gut, dass sie ihm einen eigenen Film gönnten, der fast 400 Millionen Dollar einspielte und damit sogar den sehr erfolgreichen „Conjuring“ abhängte. Und auch wenn mich der finanzielle Erfolg solcher Horrorepen ja tendenziell freut: Conjuverse - wir müssen reden. Valak ist ein Dämon, richtig? Und er hat die Gestalt einer Nonne angenommen, um in einem Nonnenkloster nicht aufzufallen, ja? Warum aber sieht er dann als Nonne aus wie Marilyn Manson nach einer besonders harten Nacht mit Drogen und Freundin quälen? Könnte er nicht wie eine nette Nonne aussehen, wenn er nicht auffallen will? Und generell: Ist ein Dämon materiell oder nicht-materiell? Wenn er materiell ist: Warum muss er dann Besitz von Menschen ergreifen, um ihren Körper zu nutzen? Wenn er nicht-materiell ist, wie kann er Menschen schlagen, würgen und durch den Raum werfen? Ist das vielleicht eine Metapher? Und wieso bleibt er als nicht-materielles Wesen nicht einfach unsichtbar? Und wenn der Dämon im Krieg durch Bombenbeschuss des Klosters freigesetzt worden ist, was hat er in der Zeit bis 1952 gemacht? Das sind immerhin mindestens sieben Jahre, in denen ein Wesen wie Valak ja wohl kaum Tee trinken und die Bibel studieren wird. Und gibt es im Nonnenkloster einen Unterschied zwischen Träumen, Visionen, Halluzinationen und Geistererscheinungen? Oder ist das egal? Was kann so ein Dämon, der laut frühneuzeitlicher Beschwörungshandbücher wie dem Kleinen Schlüssel Salomo ein Präsident der Hölle ist und immerhin über 30 Legionen von Dämonen gebietet (manche Handbücher sprechen sogar von 38)? Mal macht er nur unmotiviert "Buh", dann bringt er jemanden kurzerhand um, dann wieder wuselt er durch die Träume eines Menschen oder lässt jemanden durch die Luft fliegen, bekommt aber selbst kein Glas Gurken auf. Und warum trennen sich drei geistig normal wirkende Menschen in einem dunklen Gemäuer auf der Suche nach einem extrem gefährlichen Dämon? Jetzt könnt ihr Filmemacher natürlich sagen: Ja, ist doch nicht so wichtig, interessiert uns nicht. Und dann frage ich mich: Warum bei den neun Kreisen der Hölle sollte mich dieser Nonnsense interessieren? 

 

1 Stern für das coole gothische Setting. Und 1 Stern für Vater Burke, der nicht den Silberrücken-Beschütz-Patriarchen gibt, als die junge Novizin (cool gespielt von Taissa Farmiga) von dem anfangs aggressiv flirtenden Frankokanadier vollgelabert wird. Der Pater fokussiert sich einfach auf das Wesentliche. Das hätte dem Film auch gutgetan. Corin Hardy, der mit „The Hallow“ ja einen durchaus ordentlichen Horrorfilm gedreht hat, müsste es eigentlich besser können.

 

IMDB-Rating: 5.3 von 10

Letterboxd-Rating: 2.1 von 5

Neft-Rating: 2 von 5

 

 

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