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Five Nights at Freddy's

Seltsamer Film nach einer seltsamen Videospielreihe

 

 USA 2023

 Regie: Emma Tammi

 Laufzeit: 110 Minuten

 

Mike dreht in seinem Job als Wachmann durch und verprügelt den Vater eines Kindes vor dessen Augen, weil er ihn für einen Entführer hält. Danach ist er den Job natürlich los. Dabei hat er nur sein Trauma ausagiert: Als Zwölfjähriger musste er miterleben, wie sein jüngerer Bruder entführt und nie wieder gefunden wurde. Die Ehe der Eltern ist daran zerbrochen. Heute kümmert sich Mike um seine deutlich jüngere (Halb-) Schwester, aber seine Tante hätte gerne das Sorgerecht, allerdings nur aus finanziellen Gründen. Mike braucht also unbedingt trotz seines Ausrasters einen neuen Job. Und nimmt daher den Posten als Nachtwächter in einem stillgelegten Familien-Vergnügungs-Zentrum aus den 1980ern an: Pizza, Flipper, Bällebad. Und die vier Animatronics Freddy Fazbear, Bonnie, Chica und Foxy. Diese vier großen Roboter in Gestalt von Comictieren sind allerdings alles andere als drollig.

 

Das Plakat zu diesem Film lässt eine schwarzhumorige Komödie, vielleicht auch etwas Funsplatter vermuten. Die Inhaltsangabe ebenfalls. Wenn man dann noch weiß, dass der Film auf einer Computerspielreihe basiert, möchte man schon das Dosenbier öffnen und sich gut gelaunt im Kinosessel zurücklehnen, um mit den anderen Nerds im Saal einen heiteren Abend zu verbringen. Aber Pustekuchen!

 

„Five Nights at Freddy’s“ ist ein ernster, langsamer, zurückhaltender Horrorfilm mit einem depressiv wirkenden Protagonisten (Mädchenschwarm Josh Hutcherson), der mit Alpträumen kämpft und als alleinerziehender Bruder einer etwas kauzigen kleinen Schwester latent überfordert ist. Gut, wird das Dosenbier wieder im Rucksack verstaut und die Dozentenbrille aufgesetzt, um dem Film angemessen zu begegnen. Und siehe da: Die Kameraarbeit ist überdurchschnittlich, die Filmmusik der Newton Brothers teilweise richtig cool und die Atmosphäre in dem stillgelegten Achtizger-Spaß-Dings wirklich eindrucksvoll. Aber dann kommen diese merkwürdigen Animatronics ins Spiel. Sollen die gruselig sein? Lustig? Beides? Was bei Chucky – die Mörderpuppe funktioniert, geht hier daneben. Während Chucky als gruselig und als lustig gelesen werden kann, wirken die Roboter einfach nur seltsam. Und die Geschichte wird mit fortschreitender Laufzeit auch immer seltsamer. Vermutlich entdecken Fans der Point-and-click-Adventure-Spielreihe hier allerhand Anspielungen, aber ich erkenne nur ein Drehbuch, das es nicht schafft Fanservice für Videospieler*innen und einen ordentlichen Horrorfilm zusammenzubringen. Das ist schade, denn die Schauspieler*innen sind gut, die finstere Geschichte um ermordete Kinder hat durchaus Potenzial und Matthew Lillard (bekannt aus Scooby-Doo- aber auch Horrorfilmen) mischt auch mit. Ich hätte den Film wirklich gerne gemocht, so bleibt ein seltsames Gefühl zurück. Was sollte das?

 

P.S.: In den USA ist der Film mit seinem Kindermörderplot interessanterweise ab 13 Jahren freigegeben, was seine Zurückhaltung in Sachen Gewalt und vermutlich auch zum Teil seinen großen Erfolg an der Kinokasse erklärt. Die Kritiken waren mies, aber die Resonanz beim zahlenden Publikum sehr gut. Es sieht nach einer Fortsetzung aus.

 

IMDB-Rating: 5.5 von 10

Letterboxd-Rating: 2.6 von 5

Neft-Rating: 2.5 von 5

 

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